Die Mediziner um Paul Lichter vom University of Michigan Kellogg Eye Center testen das Miniteleskop derzeit an insgesamt 220 Patienten. Die meisten Teilnehmer sind bisher sehr zufrieden mit dem Implantat. Allerdings bringt es keine Heilung, sondern lediglich eine optische Verbesserung. Außerdem braucht es Zeit und Geduld, sich an die neue Sicht zu gewöhnen. Das Gehirn ist nicht in der Lage, beide Bilder ? das große vom Teleskop und das kleine unveränderte ? zu vereinigen. So dominiert weiterhin das kleine Bild, und die Patienten müssen lernen, das größere Bild mehr zu beachten. Außerdem leiden die Betroffenen nach wie vor an der Makuladegeneration, so dass verschwommene Flecken bleiben.
In den Industrienationen ist die altersabhängige Makuladegeneration ( AMD) die häufigste Ursache für den Verlust der zentralen Sehschärfe im höheren Alter. Allein in Deutschland leiden weit mehr als eine Million Menschen unter der Sehstörung. Erste Anzeichen der Erkrankung stellen die Betroffenen meist beim Lesen in Form von grauen Schatten oder verschwommenen Flecken fest.
Die Patienten finden sich häufig noch in ihrer Umgebung zurecht, verlieren aber die Lesefähigkeit und Fahrtüchtigkeit und haben Schwierigkeiten beim Erkennen von Personen. Mit steigendem Alter nimmt die Häufigkeit zu. Etwa ein Drittel der über 75-jährigen zeigt Frühformen von AMD. Die Ursache der Störung ist bislang unbekannt. Eine Heilung gibt es nicht.