Mithilfe des so genannten McGurk-Effekts konnten die Psychologen beurteilen, welche Mundhälfte die Spracherkennung stärker bestimmt. Bei diesem Effekt wird das Gehirn durch eine abweichende Aussage von Sehen und Hören in die Irre geführt. Hört ein Mensch beispielsweise zur gleichen Zeit eine andere Silbe, als er an den Lippen ablesen kann, zieht das Gehirn aus beiden widersprüchlichen Eindrücken einen falschen Schluss. Je mehr Information das Gehirn aus dem Lippenlesen erhält, desto ausgeprägter ist der McGurk-Effekt.
Deckten die Psychologen in ihren Tests die rechte Mundhälfte des Sprechenden ab, nahm die Zahl der richtigen Aussagen zu. Da die visuelle Aussagekraft der linken Mundhälfte geringer ist, ließ sich das Gehirn auch weniger täuschen, schließen die Psychologen daraus. Keinerlei Unterschiede in der Spracherkennung gab es hingegen, als die Testpersonen einen unbedeckten oder einen nur zur linken Hälfte bedeckten Mund oder beobachteten. Die Forscher wollen ihre Studie nun mit Hörbehinderten fortsetzen, die häufiger Lippenleseexperten sind.