Wenn Kinder Schwierigkeiten beim Lesen haben, kann das an ihrer Hirnstruktur liegen. Wie Forscher der Universität Florida in der Fachzeitschrift “Child Development” berichten, unterscheidet sich bei Kindern mit Leseschwäche die linke von der rechten Hirnhälfte weniger stark als bei anderen Kindern. Die Unterschiede betreffen vor allem Bereiche im Schläfenlappen, die für die Verarbeitung des Gehörten verantwortlich sind.
Warum diese Asymmetrie die Lesefähigkeit mitbestimmt, wissen die Forscher noch nicht. “Möglicherweise beeinflussen größere Strukturen der rechten Hirnhälfte die Überlegenheit der linken Hirnhälfte für die Sprachverarbeitung”, so Linda Lombardino, die an der Studie mitgewirkt hat.
Auch die soziale Herkunft der Kinder spielte eine Rolle. So schnitten Kinder aus Familien mit geringem Einkommen bei Lesetests schlechter ab. Ihre Eltern halfen den Kindern bei den Hausaufgaben seltener, fanden die Forscher. Die schlechteste Leistung zeigten Kinder mit geringer Hirnasymmetrie aus sozial schwachen Familien. Die Hirnasymmetrie betraf jedoch alle Einkommensschichten gleichermaßen, so Mark A. Eckert, der die Studie geleitet hat.
Marianne Diehl