Amerikanische Wissenschaftler haben ein Verfahren entwickelt, um Viren im Blut mit Laserlicht effektiv abzutöten. Extrem kurze Lichtpulse versetzen dabei die Hülle des Virus in Schwingung und verletzen sie dadurch so, dass das Virus inaktiv wird. Blut- oder Gewebezellen bleiben unter der Bestrahlung hingegen unversehrt. Das Verfahren könnte einmal für die Blutwäsche bei Patienten eingesetzt werden oder um HI- oder Hepatitis-C-Viren aus Blutkonserven zu entfernen.
Bisher wird zum Abtöten von Viren
ultraviolettes Licht eingesetzt. Diese energiereiche Strahlung kann jedoch bei den Erregern Veränderungen des Erbguts auslösen, die sie letztlich resistent gegen diese Art von Behandlung machen. Zudem kann UV-Licht das Erbgut umliegender menschlicher Zellen schädigen. Als Alternative wurden daher die weniger energiereichen
Mikrowellen erprobt. Die dadurch übertragene Energie wird jedoch größtenteils durch das in Körperflüssigkeiten wie Blut vorhandene Wasser absorbiert, was die Behandlung sehr ineffizient macht.
Kong-Thon Tsen und seine Kollegen arbeiten hingegen mit Wellenlängen aus dem sichtbaren Bereich des Lichtspektrums. Da die Laserlichtquelle die Lichtwellen extrem stark bündelt, können die Forscher die Energie so gezielt übertragen, dass sich die Hüllen der Viren in Schwingung versetzen lassen und so zerstört werden. Dazu reichen bereits Lichtpulse von etwa hundert Femtosekunden aus ? dem Millionsten Teil einer Milliardstel Sekunde. Die übertragene Energie ist jedoch zu gering, als dass durch die Lichtpulse umliegendes Gewebe geschädigt werden könnte.
Die Forscher hoffen, das Verfahren künftig bei der Desinfektion von Blutkonserven einsetzen zu können. Auch könnte es bei der Blutwäsche angewendet werden, bei der Patienten Blut entnommen, gereinigt und wieder eingeführt wird. Weitere Tests müssten zunächst jedoch zeigen, wie sicher das Verfahren funktioniere und wie effektiv es Viren abtöte, erklären die Forscher.
New Scientist, Onlinedienst Kong-Thon Tsen (Staatsuniversität von Arizona in Tempe) et al: Journal of Physics, DOI: 10.1088/0953-8984/19/32/322102 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald