Am nächsten Morgen wertete er nun aus, wie viele der Tiere beziehungsweise Tonmodelle Anzeichen von nächtlichen Attacken durch Fressfeinde aufwiesen. “Es war das reinste Gemetzel – ich war sehr überrascht, wie hoch die Verlustrate durch Feinde war”, berichtete Marek. Etwa ein Drittel aller Tausendfüßler und Tiermodelle war verschwunden oder angebissen. Die Auswertung zeigte nun, dass dieser Schaden besonders die dunklen Tiere oder Modelle betraf: Sie waren vier Mal häufiger Angriffen zum Opfer gefallen als ihre leuchtenden Gegenstücke und Kollegen. Anhand der Bissspuren konnte Marek auch den Verursacher identifizieren: Es war eine räuberische Mausart, die sogenannte Grashüpfermaus, an die sich die Warnung der Tausendfüßler offenbar in erster Linie richtet.
Damit sei klar, dass das grüne Leuchten eine ungewöhnliche Strategie der Tausendfüßler ist, den scharfen Zähnen der Maus zu entgehen. Der unangenehme Geschmack der Tausendfüßler komme ja erst zum Tragen, nachdem der Tausendfüßler bereits angebissen und verletzt ist – das Leuchten bewahrt ihn also vor der Attacke, erklärt der Forscher. Dies sei der bisher einzige bekannte Fall, bei dem die sogenannte Biolumineszenz diese Schutzfunktion übernimmt. Üblicherweise dient Leuchten im Tierreich dagegen zur Kommunikation mit Artgenossen, wie beim Glühwürmchen, oder zur Anlockung von Beute, beispielsweise beim Anglerfisch. Die biochemischen Grundlagen, die den Tausendfüßler Motyxia sequoiae zum Leuchten bringen, seien allerdings bisher noch ein Geheimnis, das es zu klären gelte, so Marek.