Kompressionsstrümpfe reduzieren das Risiko für Thrombosen bei Schlaganfallpatienten nicht. Patienten mit Strümpfen entwickelten nicht seltener Blutgerinsel in den Beinen als Patienten ohne Strümpfe, fanden britische Ärzte in einer Studie mit 2.518 Teilnehmern heraus. Die Kompressionsstrümpfe werden üblicherweise nach einem Schlaganfall empfohlen, um Thrombosen und Lungenembolien zu verhindern. Martin Dennis von der Universität von Edinburgh und seine Kollegen schlagen nun vor, die Richtlinien zu überarbeiten.
Venenthrombosen in den Beinen und Lungenembolien treten häufig nach Schlaganfällen auf. Kleine Studien hatten bisher gezeigt, dass Kompressionsstrümpfe dieses Risiko möglicherweise senken. Doch die großangelegte Studie der britischen Wissenschaftler zeigte nun, dass die Strümpfe das Risiko nicht wesentlich reduzieren: Von den Patienten, die nach einem Schlaganfall keine Strümpfe trugen, entwickelten 10,5 Prozent eine Venenthrombose, bei den Patienten mit Strümpfe waren es 10 Prozent.
Bei den Trägern von Kompressionsstrümpfen traten jedoch fünfmal häufiger Hautprobleme auf als bei den Teilnehmern ohne Strümpfe. Es bildeten sich Geschwüre, Blasen und bei fünf Prozent der Strumpfträger starb auch Hautgewebe ab. Die Studie bezieht sich ausdrücklich nur auf Patienten, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben.
Martin Dennis (Universität von Edinburgh) et al.: Lancet, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1016/S0140-6736(09)60941-7 ddp/wissenschaft.de ? Bele Boeddinghaus
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