Die Forscherin und ihre Kollegen von der schottischen University of Stirling haben herausgefunden, dass Schimpansen nicht nur mithilfe von Gebärden kommunizieren, sondern dass sie auch herausfinden können, was der Artgenosse genau meint. Dazu beachten die Menschenaffen sowohl Gesten als auch den begleitenden Kontext. Ein Beispiel: Ein Schimpansenmännchen benutzt eine Handbewegung, die die Forscher mit der Absicht, sich fortzupflanzen in Verbindung bringen. Gestikuliert das Männchen zu einem Weibchen, kann dies eine Aufforderung zum Geschlechtsverkehr sein ? für andere Männchen bedeutet die gleiche Geste dagegen, dass sie sich fern halten sollen oder aber, dass sie keinen Sex mit anderen Weibchen haben dürfen. Diese Mehrfachverwendung der gleichen Handbewegung bedeutet, dass die Schimpansen immer auch den Kontext in Betracht ziehen müssen.
Während viele Tiere mithilfe von Lauten, Bewegungen und Gesichtsausdrücken kommunizieren, benutzen nur Primaten Handgesten. ?Nicht nur benutzen Schimpansen ähnliche Gesten wie wir, sondern sie tun dies auch auf eine ähnliche Weise wie Menschen sprechen und gestikulieren?, sagt Anna Roberts.
?Die Fähigkeit, miteinander zu kooperieren und voneinander zu lernen, hat den Weg für die Sprachevolution bereitet. Wenn Schimpansen von anderen die genaue Durchführung einer Geste lernen, bedeutet dies, dass unsere nächsten noch lebenden Verwandten die grundsätzlichen kognitiven Fähigkeiten haben, die man zur Entwicklung der Sprache braucht,? sagt Roberts.