Geschaltete Mäuse
Die Forscher führten ihre Untersuchungen mit genetisch veränderten Mäusen durch, bei denen Micro-RNA 155 entweder vermehrt oder gar nicht gebildet wurde. Die Untersuchungen der Tiere belegten: Die Mikro-RNA fungiert als Gegenspieler zu den braunen Fettzellen. Denn bei den Versuchstieren, die viel Micro-RNA 155 bildeten, war die Bildung des braunen Fetts gestört, bei den Vergleichstieren war sie dagegen verstärkt. Solange ausreichend von der Mikro-RNA 155 vorhanden ist, wird die Produktion der braunen Fettzellen blockiert, sagt Chen. Erst wenn ein bestimmtes Maß unterschritten wird, löst sich diese Bremse, der Bauplan für das braune Fett kann von der Zelle umgesetzt werden und die Fett verbrennenden Zellen können sich entwickeln, erklären die Forscher.
Die Wissenschaftler sehen in ihren Resultaten nun einen potenziellen Ansatzpunkt für Medikamente gegen Fettleibigkeit und Fettstoffwechselerkrankungen, denn vermutlich lassen sich die Ergebnisse von der Maus auf den Menschen übertragen: Es gibt bereits Hinweise darauf, dass stark übergewichtige Patienten erhöhte Mengen der menschlichen Variante der Mikro-RNA 155 im Körper besitzen, sagen die Forscher. Das deckt sich also mit den Erkenntnissen aus ihren Tierversuchen: Viel Mikro-RNA 155 geht mit geringerer Fettverbrennung einher. Wir befinden uns jedoch noch im Stadium der Grundlagenforschung, betont Co-Autor Alexander Pfeifer von der Universität Bonn. Der Weg zu entsprechenden Medikamenten sei also noch weit.