Anzeige
1 Monat GRATIS testen. Danach zum Jubiläumspreis weiterlesen.
Startseite »

Jedem die Seinen

Erde|Umwelt

Jedem die Seinen
Verschiedene Säugetierarten unterscheiden sich stark in der Zusammensetzung ihrer Darmbakterien: Pflanzenfresser besitzen mehr unterschiedliche Bakterienarten als Fleischfresser, fanden amerikanische Forscher heraus. Die Vielfalt der Darmbakterien von Allesfressern liegt in der Mitte. Die Wissenschaftler hatten in ihrer Studie den Kot von insgesamt 60 Säugetierarten hinsichtlich des Erbmaterials von Bakterien untersucht.

Erwachsene Menschen tragen in ihrem Körper Milliarden von Bakterien mit sich herum, den Großteil davon in ihrem Verdauungstrakt. Im Genom dieser Mikroben sind zum Teil Informationen für Stoffwechselleistungen verschlüsselt, über die der Mensch selbst nicht verfügt. Um herauszufinden, inwiefern sich die Zusammensetzung der Darmflora zwischen Menschen und anderen Säugetieren unterscheidet, untersuchten die Forscher das Erbmaterial von Darmbakterien aus dem Kot von Primaten, Ratten und Pandas. Durch die Entschlüsselung dieser sogenannten 16S rRNA können Schlüsse auf die Artenvielfalt der Darmbakterien gezogen werden.

Zwischen einzelnen Individuen derselben Art bestehen keine großen Unterschiede, fanden die Forscher heraus. Auch wenn sie in verschiedenen Zoos leben, weisen die Tiere etwa die gleiche Zusammensetzung in ihrer Darmflora auf. Unterschiede bestanden dagegen zwischen den verschiedenen Tierarten. Eine Verbindung konnten die Forscher zwischen Bakterienvielfalt und Ernährungsweise ihres Wirtes herstellen. Pflanzenfresser beherbergten in ihrem Verdauungstrakt die größte Vielfalt von Bakterien. Etwas weniger Vielfalt herrschte bei Allesfressern, und noch weniger bei Fleischfressern.

Die ursprünglichen Säugetiere waren Fleischfresser. Erst mit der Entwicklung zum Pflanzenfresser habe die bakterielle Vielfalt zugenommen, erklären die Wissenschaftler. Dadurch waren es den Säugetieren möglich, Nahrungsquellen zu nutzen, die ihnen zuvor verschlossen waren, indem sie beispielsweise komplexe Kohlenhydrate verwerten konnten. Das war ein Durchbruch in der Evolution der Säugetiere, schreiben die Forscher, denn nun konnten sie sich in verschiedenste Richtungen weiterentwickeln.

Ruth Ley (Washington Universitiy School of Medicine, St. Louis) et al.: Science, DOI: 10.1126/science.1155725 ddp/wissenschaft.de ? Michael Böddeker
Anzeige
Anzeige
Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Youtube Music
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Tal|je|reep  〈n. 11; Mar.〉 starkes Seil, Tau für die Talje [<Talje … mehr

Xy|lo|fon  〈a. [′–––] n. 11; Mus.〉 Musikinstrument, bei dem kleine, nach Tonleitern angeordnete, auf einem Rahmen ruhende Holzstäbe mit hölzernen Klöppeln angeschlagen werden; oV Xylophon … mehr

Na|ge|tier  〈n. 11; Zool.〉 Angehöriges einer Ordnung der Säugetiere mit charakterist. Gebiss: Rodentia; Sy Nager … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige