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Invasive Samen im Vogelfutter

Erde|Umwelt

Invasive Samen im Vogelfutter
Vogelfutter
Vogelfütterung mit Meisenknödel (Bild: tioloco/ iStock)

Ob Sonnenblumenkerne, Meisenknödel oder Hirse: Gerade im Winter und Frühjahr soll Vogelfutter unseren Garten- und Singvögeln über die kargen Zeiten helfen. Doch viele dieser Futtermischungen enthalten offenbar unerwünschtes Beiwerk, wie nun eine Studie enthüllt: Samen von Ackerunkräutern und sogar invasiven Pflanzenarten wie der Beifuß-Ambrosie. Das Vogelfutter könnte damit ein bisher unterschätzter Ausbreitungsweg für solche Pflanzen sein.

Millionen Gartenbesitzer und Vogelliebhaber wollen den gefiederten Bewohnern unserer Parks, Gärten und Vororte etwas Gutes tun, indem sie Vogelfutter auslegen. Meist handelt es sich dabei um fertig gekaufte Körner- und Saatenmischungen, die Hirse, Sonnenblumenkerne und andere nahrhafte Sämereien enthalten. Bei Meisenknödeln sind diese Körner zusätzlich mit Fett und Talg vermischt. Studien zeigen, dass zumindest einige Vogelarten durchaus von solcher Zufütterung profitieren, indem sie im darauffolgenden Frühling beispielsweise mehr Nachwuchs produzieren.

Unkrautsamen in fast allen Mischungen

Doch nicht immer enthalten diese Futtermischungen nur das, was auf der Packung steht. Schon häufiger haben Untersuchungen festgestellt, dass neben Sonnenblumenkernen, Hirse und Co auch Samen von Ackerunkräutern oder sogar potenziell invasiven nichtheimischen Pflanzen in diesen Mischungen enthalten sind. Wie hoch der Anteil dieser unerwünschten Sämereien ist und welche Samen dabei besonders oft vertreten sind, haben nun Erik Oseland von der University of Missouri und seine Kollegen untersucht. Für ihre Studie bestellten und kauften sie 98 verschiedene Sorten von in den USA kommerziell erhältlichem Vogelfutter und untersuchten dessen Zusammensetzung.

Es zeigte sich: In fast allen Körnermischungen waren Fremdsamen als Kontamination enthalten – insgesamt fanden die Forscher Samen von 29 verschiedenen als Ackerunkraut eingestuften Pflanzen. Unter diesen waren neben häufigen Arten wie Windknöterich (Fallopia convolvulus), Blutroter Fingerhirse (Digitaria sanguinalis) oder Amarant-Spezies auch invasive Arten wie die Besen-Radmelde (Bassia scopari) oder die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia). Diese aus Nordamerika nach Europa eingeschleppte Art erzeugt hochallergene Pollen und breitet sich inzwischen auch in Deutschland rasant aus. Oseland und sein Team fanden die Samen dieser Art besonders häufig in Futtermischungen, die viele Sonnenblumenkerne enthielten.

Ausbreitungsweg für invasive Arten

Ergänzende Keimungsversuche ergaben, dass 19 Prozent der Amarant- und Fuchsschwanzsamen aus dem Vogelfutter keimfähig waren. Insgesamt fanden Oseland und sein Team in 98 Prozent der Vogelfuttermischungen Unkrautsamen. Im heimischen Garten oder im Park sind solche Ackerunkräuter zwar selten ein Problem, wohl aber, wenn die Vögel diese Samen beispielsweise auf ökologisch bewirtschaftete Felder tragen. “Es ist zwar schwer, die Rolle des kommerziellen Vogelfutters genau einzuschätzen”, sagt Oseland. “Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich hier um einen bisher übersehenen Ausbreitungsweg für unerwünschte und problematische Unkräuter in neue Gebiete handelt.

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Quelle: Cambridge University Press; Fachartikel: Invasive Plant Science and Management, doi: 10.1017/inp.2020.2

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