Zu diesem Zweck banden sie zunächst im israelischen Arava Valley unter freiem Himmel acht Feldskorpione (Buthus occitanus) auf dem Boden fest und beobachteten, wie wildlebende Fledermäuse die Tiere angriffen: Die Flattermänner jagten paarweise oder in Gruppen und stießen immer wieder auf die Skorpione herab, wobei sie auf den Kopf der Tiere zielten. Um sich zu verteidigen, versuchten die Skorpione währenddessen, die Fledermäuse mit ihrem Giftstachel zu treffen ? was ihnen wiederholt gelang, wie auch die Laborexperimente bestätigten: Die Fledermäuse wiesen nach den Angriffen diverse Verletzungen im Gesicht auf, einmal sogar unmittelbar unter dem Augenlid.
Dennoch versuchten sie auch in den Laborversuchen, bei denen die Skorpione frei herumlaufen konnten, nicht, den Angriffen der Spinnentiere auszuweichen. Im Gegenteil, sie nahmen sie offensichtlich billigend in Kauf, um dafür den Kopf der Skorpione erfolgreich attackieren zu können. Trotz der zahlreichen Einstiche zeigten die Fledermäuse jedoch keinerlei Vergiftungsreaktionen. Nach erfolgreicher Jagd zogen sie sich vielmehr mit den erlegten Gifttieren zurück und verspeisten sie ? oft samt Stachel und Giftdrüse.
In ihren Experimenten konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die Fledermäuse offensichtlich gegen eine ganze Reihe von Skorpiongiften immun sind: Bei ihrer Jagd beschränkten sie sich keineswegs auf weniger giftige Arten, sondern stürzten sich selbst auf viele als hochgiftig zählende kleine Skorpionarten wie den Gelben Mittelmeerskorpion (Leiurus quinquestriatus). Um ihre Beute zu finden, verlassen sie sich dabei weniger auf die für Fledermäuse typische Ultraschallortung, sondern vor allem auf ihr Gehör: Frisch getötete Skorpione, die die Forscher im Versuchsraum drapiert hatten, entdeckten die Fledermäuse nicht. Lebten die Skorpione noch, zog jede ihrer Bewegungen einen Angriff durch die Flattermänner nach sich.