Rauchen ist ungesund, das ist inzwischen allgemein bekannt. Unter anderem deshalb laufen in vielen Ländern Kampagnen, um Raucher zum Aufhören zu bewegen und Jugendliche gar nicht erst in Versuchung zu bringen. So werden Warnhinweise auf Zigarettenpackungen gedruckt und in einigen Länder sogar abschreckende Bilder von Raucherlungen und ähnlichem. Die Bilder allein könnten allerdings nicht ausreichen, um die Entwöhnung zu unterstützten. Denn wie Forscher schon vor einigen Jahren herausfanden, hemmt der Nikotinentzug das Angstzentrum des Gehirns, so dass die abschreckende Wirkung der Bilder verpufft. Aber das ist nicht der einzige Faktor, der ein Aufhören erschwert: Wie sich nun zeigt, spielt auch die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle. Bestimmte Gene könnten beeinflussen, ob uns der Nikotinentzug und der Wandel zum Nichtraucher leichter oder schwerer fällt. “Zwillings- und Familienstudien zeigen, dass das Rauchverhalten sowohl von genetischen als auch von Umweltfaktoren beeinflusst wird”, erklären Yunlong Ma von der Zhejiang Universität in Hangzhou und seine Kollegen. “Die Veranlagung in Bezug auf das Aufhören können wird auf rund 50 Prozent geschätzt.”
Genvariante macht Entwöhnung schwerer
Welche Gene dies sind, war bisher nicht bekannt, auch wenn es einige potenzielle Kandidaten gibt. Denn beim Rauchen ist wie bei andere Süchten das Belohnungszentrum beteiligt und mit ihm auch der Neurotransmitter Dopamin. Dieses Glückshormon und seine Rezeptoren sorgen für das Hochgefühl bei erfüllter Sucht und für den Drang nach mehr. “Varianten in den Genen, die die Konzentration des synaptischen Dopamins beeinflussen, spielen wahrscheinlich auch eine Rolle bei dem Aufhören des Rauchens”, so Ma und seine Kollegen. Eines dieser Kandidaten-Gene auf dem elften Chromosom, das Gen DRD2/ANK1, haben die Forscher nun näher untersucht. Es gehört zu den Genen, die die Dichte der Dopamin-Rezeptoren im Belohnungszentrum beeinflussen. Für ihre Studie werteten die Forscher Gendaten von 9.487 Menschen europäischer Abstammung aus und prüften, ob diejenigen, die Veränderungen in diesem Gen tragen, häufiger erfolgreich zu Nichtrauchern wurden oder nicht.
Das Ergebnis: Tatsächlich fanden die Forscher einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Taq1-Variante des DRD2-Gens und dem Erfolg bei der Raucherentwöhnung. “Die Raucher mit dem homozygoten Taq1A A2/A2 Genotyp können demnach wahrscheinlich leichter mit dem Rauchen aufhören als Träger der A1/A1 oder A1/A2-Gentypen”, so die Wissenschaftler. “Unsere Ergebnisse liefern damit stützende Belege dafür, dass es sinnvoll sein kann, bei der Raucherentwöhnung personalisierte, an den Genotyp angepasste Strategien einzusetzen.” Die Forscher betonen aber auch, dass ihre Ergebnisse noch von weiteren Studien erhärtet werden müssen. “Die Forschung in diesem Gebiet steckt noch in den Kinderschuhen, wie benötigen hier erst noch weitere, gutdesignte Studien um die Funktion dieser Gene aufzuklären”, so Ma und seine Kollegen. Noch könnte es daher ein bisschen früh sein, um seine Gene als Ausrede zu benutzen, wenn es mit dem Nichtraucher-werden mal wieder nicht geklappt hat.