Großwildjäger können mit einer ganz einfachen Faust- oder besser gesagt Nasenregel die Löwen erkennen, die sie ohne den Bestand zu gefährden schießen dürfen: Je älter ein Löwe ist, desto mehr dunkle Punkte hat er auf der Nase. Einer Computersimulation amerikanischer Wissenschaftler zufolge besteht keine Gefahr für eine Löwenpopulationen, wenn nur Männchen geschossen werden, deren Nasen mehr als zur Hälfte schwarz sind. Das berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Nature (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nature02395).
Das Jagen jüngerer Männchen sei problematisch, da es sehr oft zu einem Wechsel des Rudelführers führe, schreiben Craig Packer und seine Kollegen von der
Universität von Minnesota. Bei einer Übernahme der Gruppe durch einen neuen Führer tötet dieser alle Jungtiere, um zu gewährleisten, dass die Weibchen ausschließlich seine eigenen Nachkommen aufziehen. Bei zu schnellen Wechseln könnten daher gar keine Jungen überleben und die Population würde zu Grunde gehen.
Das Schießen von Männchen, die älter als fünf Jahre sind, hatte dagegen nach Angaben der Forscher in ihren Berechnungen praktisch keine Auswirkungen auf das Überleben der Populationen. In diesem Alter seien die Männchen entweder bereits von jüngeren Männchen als Rudelführer verdrängt worden oder schon seit mehreren Jahren in der Führungsposition, so dass ihnen genügend Zeit zur Aufzucht ihrer Jungen geblieben sei. In beiden Fällen habe ihr Fehlen keine schwerwiegenden Konsequenzen auf die Gruppe.
Solche Männchen seien für Jäger auch sehr leicht und schnell zu erkennen, schreiben die Wissenschaftler: Mit fünf Jahren sei etwa die Hälfte der Löwennase schwarz gefärbt. Daher könnten alle Tiere, deren Nase mehr als halb mit schwarzen Punkten bedeckt sei, ohne Probleme geschossen werden. Würde diese Strategie konsequent verfolgt, seien keine Abschussquoten mehr notwendig.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel