Der Begründer des Magazins natur, Horst Stern, ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Der Journalist hat der Natur eine Stimme gegeben in einer Zeit, in der die Zerstörung des Planeten noch als eine zivilisatorische Leistung galt.
von natur-Redakteur Peter Laufmann
Horst Stern ist tot. Gerade habe ich mir sein erstes Editorial noch einmal hervorgeholt. Er schreibt über Artensterben, Verschmutzung, Ressourcenverbrauch …
Obwohl seine Mahnungen bald 40 Jahre alt sind; an Aktualität haben sie nichts verloren. Immer noch kriechen die Beschränkten aus ihren Löchern und möchten glauben machen, dass ja alles zum Besten bestellt ist in Sachen Natur. Oder sie sehen Natur- und Umweltschutz weiterhin als Luxus, den wir uns leisten, so lange es nicht wehtut.
In den vielen Jahren, in denen ich mittlerweile solche Themen begleiten darf, habe ich mich oft gefragt, wie wohl Horst Stern das Gebahren eines Scheuer, eines Trump, von VW kommentieren würde. Ich vermute bissig. Leider erfahre ich es nun wohl nicht mehr.
Horst Stern war vieles: Soldat, Reporter, Radiomann, Blattmacher. Er hat begeistert erklärt, gerecht und hart kommentiert, benannt und gefordert. Er hat der Natur eine Stimme gegeben in einer Zeit, in der die Zerstörung des Planeten noch als eine zivilisatorische Leistung galt.
Natürlich ist seit damals viel passiert. Die Menschen sind sensibler geworden. Trennen Müll, kaufen Bio und wollen keine Atomkraft. Aber Horst Stern wird das wohl nicht genug gewesen sein. Er war überzeugt und fordernd. Gerade angesichts seiner Worte im Editorial der natur-Erstausgabe von 1980 ist klar, dass wir den Schuss wohl nicht wirklich gehört haben.
Gleichwohl war es auch immer Sterns Anliegen, an den guten Willen der Menschen, ihre Lernfähigkeit zu glauben. Nie waren Politiker, Konzerne oder Branchen per se das ausgemachte Böse. Konstruktive Kritik, aber ohne Kompromisse.
Horst Stern starb am 17. Januar 2019 in Passau im Alter von 96 Jahren.