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Historischer Hochseevertrag unterzeichnet

Erde|Umwelt

Historischer Hochseevertrag unterzeichnet
Ozean
Der neue UN Hochseevertrag soll das offene Meer abseits der nationalen Wirtschaftszonen schützen helfen. © iBrave/ iStock

Bisher galt die Hochsee als weitestgehend rechtsfreier Raum, doch das könnte sich nun ändern. Denn das bereits im Juni verabschiedete Hochseeabkommen der Vereinten Nationen ist diese Woche von 75 Staaten offiziell unterzeichnet worden. Der Vertrag muss somit „nur noch“ in den einzelnen Ländern ratifiziert werden und steht damit so kurz vor der Umsetzung wie nie zuvor. Umweltschutzorganisationen mahnen allerdings weiterhin zur Eile, um das Ökosystem Meer und seine Bewohner vor zusätzlichen Schäden zu bewahren.

Mehr als zwei Drittel des Ozeans liegen fernab nationaler Wirtschaftszonen und Gerichtsbarkeit. Sie gelten daher als weitgehend rechtsfreier, kaum geschützter Raum. Aktuell ist nur rund ein Prozent der Hochsee als Schutzgebiet ausgewiesen. Um das zu ändern, arbeiten die Vereinten Nationen schon seit mehr als zwei Jahrzehnten an einem international verbindlichen Hochseevertrag. Im März 2023 konnte sich die Staatengemeinschaft schließlich auf einen offiziellen Vertragstext einigen, Mitte Juni nahm sie das Abkommen dann formell an.

Schutz der Hochsee rückt näher

Der nächste wichtige Schritt zum Inkrafttreten des Vertrages hat diese Woche stattgefunden. Seit dem 20. September haben die Mitgliedsstaaten die Möglichkeit, das Abkommen offiziell zu unterzeichnen. 75 von ihnen haben diese Gelegenheit bereits wahrgenommen. Die Unterschrift gilt als Formalität, die signalisiert, dass die Regierungen bereit sind, den Hochseevertrag im Rahmen ihrer nationalen Verfahren verbindlich anzunehmen. Erst nach diesem Schritt können wiederum konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des Vertrages beschlossen werden und in Kraft treten. Die Vereinten Nationen schätzen, dass all dies einige Jahre dauern könnte und die Meere folglich erst dann etwas von ihrem neuen Schutzstatus merken.

Der World Wide Fund For Nature (WWF) interpretiert die Unterzeichnung als „starkes Signal, dass die Welt bereit ist, zusammenzuarbeiten und rasch von Vereinbarungen zu Taten überzugehen, um eine naturfreundliche Zukunft zu erreichen“. Dennoch appelliert die Naturschutzorganisation, den bisherigen Schwung weiter aufrechtzuerhalten und auszubauen, damit der Ozean so bald wie möglich von dem neuen Vertrag profitieren kann. „Es gibt noch viel zu tun, bevor die eigentliche Arbeit der Umsetzung beginnen kann“, sagt Jessica Battle vom WWF.

Das steht im Vertrag

Der Hochseevertrag sieht unter anderem vor, die Einrichtung von Meeresschutzgebieten auf hoher See zu erleichtern und sie so vor menschlichen Eingriffen zu bewahren. Zuvor wäre das zwar theoretisch auch möglich gewesen, aber nur wenn ausnahmslos jeder Staat dem zugestimmt hätte. Mit dem neuen Vertrag reicht bereits eine Dreiviertelmehrheit, wodurch einzelne Staaten die Entscheidungen nicht mehr aus Eigennutz blockieren können. Darüber hinaus soll es künftig jedes Jahr eine Vertragsstaatenkonferenz geben, die konkrete Maßnahmen zum Schutz der Hoch- und Tiefsee verhandelt und beschließt. Um sicherzustellen, dass die Staaten sich auch an die Vereinbarungen halten, verpflichten sie sich zu Transparenz und zu umfangreicher Berichterstattung über die umgesetzten Maßnahmen.

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Der Vertrag sieht außerdem einen Ausgleich für die Nutzung mariner Ressourcen vor. Das bedeutet, dass Industrieländer künftig die Profite, die sie dank moderner Technologie aus den Ozeanen ziehen, mit den Entwicklungsländern teilen müssen. Das betrifft etwa den Abbau mineralischer Rohstoffe vom Meeresgrund oder die Gewinnung neuer medizinischer Wirkstoffe aus Meeresorganismen. In der Praxis wird der finanzielle Ausgleich wahrscheinlich die Form einer jährlichen Pauschalzahlung annehmen.

Quelle: Vereinte Nationen, WWF, High Seas Alliance

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