Diese Stammzellen sind im ganzen Herzmuskel verteilt und bilden offenbar eine Art schnelle Eingreiftruppe, zeigt nun die neue Studie von Urbanek und seinen Kollegen: Die Wissenschaftler fanden nach einem akuten Infarkt im betroffenen Gebiet des Muskels deutlich mehr der vielseitigen Zellen als in gesunden Vergleichsproben. Auch in Gewebe aus Herzen mit chronischer Herzinsuffizienz im Endstadium war die Anzahl der aktiven Stammzellen noch erhöht, allerdings deutlich weniger ausgeprägt als nach dem akuten Infarkt. Kurz nach einem Infarkt waren die Stammzellen außerdem wesentlich aktiver und konnten sich häufiger teilen als bei einer chronischen Erkrankung, zeigten weitere Tests.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Herz totes Gewebe tatsächlich aus eigener Kraft durch gesundes ersetzen kann, schreiben die Forscher. Diese Fähigkeit ist allerdings begrenzt: Ist das Ausmaß der Schädigung nach einem Infarkt zu groß oder das Gewebe bei einer chronischen Erkrankung zu stark in Mitleidenschaft gezogen, können die Stammzellen den Gewebeausfall nicht mehr abpuffern. Trotz dieser Einschränkung hoffen die Forscher, auf Basis ihrer Entdeckung neue Therapien entwickeln zu können. So könnte möglicherweise Insuffizienzpatienten die Isolation, Vervielfältigung und Transplantation von Stammzellen aus dem eigenen Herzen helfen, die Herzleistung zu stabilisieren.
Konrad Urbanek ( New York Medical College, Valhalla): PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0500169102)