Das Risiko für Herzerkrankungen von Frauen hängt stark von der Krankengeschichte ihrer Eltern ab: Hatte die Mutter schon eine Herzschwäche, so ist das Risiko für die Tochter deutlich erhöht. Ein herzkranker Vater steigert das Risiko hingegen eher wenig. Bei Söhnen unterscheidet sich der Einfluss dieses Risikos durch Mütter und Väter weniger stark.
Für ihre Studie filterten die Forscher um Kristina Sundquist aus einem Datenbestand von elf Millionen Schweden Patienten mit Herzkreislauferkrankungen heraus. Sie stießen dabei auf rund 11.000 Männer und 3.300 Frauen mit ebenfalls herzkranken Eltern. Hatte die Mutter bereits ein Herzleiden, so stieg bei der Tochter das Risiko um 43 Prozent an, ergab die Auswertung. Bei herzkranken Väter stieg das Risiko nur um 17 Prozent. Waren beide Eltern herzkrank, so stieg das Risiko gar um 108 Prozent. Auch die Söhne sind von der Krankengeschichte der Eltern betroffen. Allerdings beeinflussten die Mütter mit 55 Prozent und die Väter mit 41 Prozent das Risiko der Söhne ähnlich stark.
Eine mögliche Ursache für den stärkeren Einfluss durch die Mutter als den Vater sehen die Forscher im Lebensstil der Familie. Kinder verbringen mehr Zeit mit ihrer Mutter. Daher eigneten sie sich eher deren Ernährungsgewohnheiten und Verhaltensweisen wie Rauchen an, vermuten die Forscher. Sie empfehlen, auf die Krankengeschichte der Eltern besonders zu achten. Wenn Mutter oder Vater ein Herzleiden hatten, könnten die nachgeborenen Erwachsenen zur Vorsorge ihren Lebensstil überprüfen. Insbesondere bei Patienten mit Bluthochdruck oder anderen Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen sollte der behandelnde Arzt die Krankengeschichte in der Familie berücksichtigen.
Kristina Sundquist ( Karolinska-Institut, Stockholm) et al.: American Journal of Preventive Medicine, doi:10.1016/j.amepre.2006.01.010 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer