Das könnte sich mit der neuen Operationssoftware ändern, hoffen die Forscher um George Mylonas und Rajesh Aggarwal vom Imperial College in London. Sie haben das Programm für das bereits heute eingesetzte robotische Operationssystem “da Vinci” entwickelt, das im Wesentlichen aus einem mit zwei Kameras ausgestatteten Endoskop und vier Roboterarmen besteht. Es operiert nicht selbstständig, sondern wird von einem Chirurgen gesteuert, der sich an einer dreidimensionalen Darstellung des Operationsbereichs orientiert.
Genau das nutzt die neue Software aus: Sie verfolgt mithilfe eines Infrarotsensors genau, wohin der Chirurg blickt und berechnet daraus ein Modell des kompletten Herzens. Anschließend registriert sie, wie sich die Fokussierung jedes Auges mit den Bewegungen des Herzschlags verändert und erzeugt aus diesen Daten ein Echtzeitbild des schlagenden Muskels. Schließlich werden noch die Bewegungen des Endoskops und die der Roboterarme mit denen des Herzens synchronisiert, so dass der Chirurg an einem scheinbar stillstehenden Objekt operieren kann. Ob und wann das System Einzug in die Operationssäle halten wird, ist allerdings noch ungewiss. Bislang wurde es lediglich an einem künstlichen Silikonherzen getestet.