Peter Hoppe und Anton Safer haben die Bienenmonitoring-Publikation aus eigenem Antrieb im Hinblick auf Methodik, Daten und Ergebnisse nach wissenschaftlichen Maßstäben untersucht und ihre Ergebnisse den Naturschutzverbänden BUND und NABU zur Verfügung gestellt.
Die Autoren bezeichnen das Monitoring als prinzipiell für die Klärung von Ursachen ungeeignet. Zudem sind die Auswahl der Imker und Bienenvölker nicht repräsentativ, die Datenerhebung widersprüchlich und unvollständig und Auswertungen irreführend. Nur an etwa 5 % der beobachteten Bienenstöcke wurden Rückstandsanalysen durchgeführt. Die gefundenen Konzentrationen wurden zum größten Teil verschwiegen. Trotzdem wurden die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen im Bericht als aussagefähig bewertet. Von den 504 verendeten Völkern wurde die Todesursache nur in 80 Fällen aufgeklärt. Der Hauptvorwurf: an Stelle einer Ursachenklärung unter Einbeziehung aller Einflussfaktoren wurden statistische Beziehungen getrennt für jeden Einzelfaktor berechnet und bei Vorliegen signifikanter Ergebnisse als Ursachen hingestellt. Auf diese Weise wird die Varroa-Milbe zum “zweifellos dominanten Killer der Bienenvölker”, während die Pestizide keine Rolle spielen sollen.
Das Bienenmonitoring verstößt nach Ansicht der Autoren gegen die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis, nämlich Unabhängigkeit, Transparenz, und Korrektheit.
Fazit: “Aus dieser Beobachtungsstudie lässt sich nach wissenschaftlichen Maßstäben keinesfalls ein Freispruch für die Pestizide ableiten.”
“Es fällt auf, dass viel zu wenige Bienenvölker auf Rückstände in Pollen und Bienenbrot untersucht wurden. Nicht einmal die Anwendung von Pestiziden auf den umliegenden Feldern wurde ermittelt. Gesammelte Beobachtungen ohne triftigen Grund wegzulassen oder wichtige Daten erst gar nicht oder bewusst lückenhaft zu erheben – das ist schlechte Wissenschaft”, so Manfred Hederer, Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes.
“Die Verwendung von Steuergeldern für das Deutsche Bienenmonitoring wird gerne als eine Förderung der Imkerei dargestellt. Tatsächlich finanziert hier das Landwirtschaftsministerium ein wissenschaftlich fragwürdiges Feigenblatt für die Hersteller von Pestiziden. Statt Industrie-gelenkter Monitoring-Studien brauchen wir kontrollierte Experimente durch unabhängig finanzierte Institute, um die Risiken der Agrarchemikalien zu untersuchen und zu verstehen”, so Walter Haefeker, Präsident der European Professional Beekeepers Association.
Das Bienenvolksterben scheint sich weltweit fortzusetzen und bedroht die landwirtschaftliche Produktion. Ohne Bestäuber sinken die Erträge, und dies hat nicht nur für die industrielle Landwirtschaft existenzbedrohende Folgen, sondern wird ein weiterer Faktor sein, der die Lebensmittelpreise nach oben treibt. Deshalb fordern DBIB und EPBA zusammen mit vielen Imkerorganisationen weltweit, dass der Einsatz von Pestiziden drastisch gesenkt und die Landwirtschaft wieder vielfältiger wird, um die Lebensbedingungen für die Bienenvölker und andere Nutzinsekten zu verbessern.
Downloads:
Das Deutsche Bienenmonitoring: Anspruch und Wirklichkeit von Peter P. Hoppe und Anton Safer:
http://www.nabu.de/insekten/DasDeutscheBienenmonitoring2011.pdf
NABU und BUND kritisieren Bienenmonitoring – Bienensterben nimmt dramatisch zu – Einsatz von Pestiziden senken:
http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/insektenundspinnen/hautfluegler/bienen/13365.html
Das “Deutsche Bienenmonitoring” ist ein wissenschaftlich kritikwürdiges Projekt mit irreführenden Schlussfolgerungen – Berufsimker fordern Konsequenzen:
http://www.honighaeuschen.de/fileadmin/Dokumente/DeBiMoPressemitteilung_DBIB_EPBA.pdf