In britischen Krankenhäusern sterben heute fünfzehnmal so viele Menschen an gegen Antibiotika resistente Staphylokokkus-Bakterien als noch vor zehn Jahren. Die Zahl der Staphylokokken-Infektionen stieg sogar auf das Vierundzwanzigfache an, deckte eine Studie der britischen Health Protection Agency auf. Verantwortlich für diese alarmierende Zunahme ist laut Studienleiterin Natasha Crowcross die unzureichende Hygiene in den britischen Gesundheitseinrichtungen. Das berichtet der Online-Dienst des Wissenschaftsmagazin “New Scientist” (26. Februar).
Schon die grundlegendsten Hygiene-Regeln wie häufiges Händewaschen und vernünftige Isolierstationen könnte die Ausbreitung der resistenten Bakterien vom Typ
Staphylokokkus aureus eindämmen, sagt die Wissenschaftlerin von der Gesundheitsbehörde. Sie und ihr Team hatten Tausende von Totenscheinen analysiert und waren dabei auf die extreme Zunahme gestoßen: Während es 1993 in England und Wales nur 51 Todesfälle durch die resistenten Mikroben gegeben hatte, waren es 2002 schon 800.
Da Bakterien vom Typ Staphylokokkus aureus bei nahezu jedem Menschen auf der Haut und den Nasenschleimhäuten vorkommen, werden sie leicht durch Hautkontakt übertragen. Für gesunde Menschen sind sie völlig harmlos. Bei alten oder durch Krankheit geschwächten Patienten können sie jedoch lebensbedrohliche Infektionen verursachen. Besonders in Krankenhäusern, wo sie überdurchschnittlich häufig vorkommen, sind viele Stämme im Lauf der Zeit gegen nahezu alle gebräuchlichen Antibiotika resistent geworden.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel