Andererseits kann die deutlich genauere Messung nach dem Tod eines Menschen meist nicht verwertet werden, weil es keine Informationen über dessen Intelligenz zu Lebzeiten gibt. Für die neue Studie erhielten die Forscher nun von 100 unheilbar kranken Freiwilligen die Erlaubnis, nach ihrem Tod ihr Gehirn zu untersuchen und mit den Ergebnissen verschiedener Intelligenztests zu vergleichen. Die Ergebnisse: Bei Frauen war die Gehirngröße ein wesentlicher Faktor für die verbale Intelligenz. Das gleiche galt für männliche Rechtshänder, aber nicht für Linkshänder. Das sei ein Hinweis darauf, dass die sprachliche Intelligenz bei Männern stärker in einer Hirnhälfte konzentriert sei als bei Frauen, erklären die Forscher.
Die räumliche Vorstellungskraft hing bei Frauen ebenfalls von der Gehirngröße ab, allerdings nicht so ausgeprägt wie die sprachliche. Bei Männern fanden die Forscher hingegen keinen Zusammenhang zwischen der räumlichen Intelligenz und der Gehirngröße. Ein weiterer Unterschied zwischen den Geschlechtern war die Größenveränderung mit dem Alter, schreiben die Wissenschaftler. So nahm das Hirnvolumen bei Männern im Alter deutlich ab, während das Alter bei Frauen praktisch keinen Einfluss auf die Gehirngröße hatte. Diese Ergebnisse stützen nach Ansicht der Forscher die schon früher geäußerte These, dass viele Dinge in den Gehirnen von Männern und Frauen völlig unterschiedlich verarbeitet werden.