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Gift im Weihnachtsbaum

76 Prozent der Bäume im Test waren mit Pestiziden belastet

Gift im Weihnachtsbaum
Weihnachtsbäume
Weihnachtsbaum-Plantage in Schleswig-Holstein (Foto: bidaya/Fotolia)
Giftiges Fest? Allmählich wird es Zeit, den Weihnachtsbaum zu kaufen. Doch wie ein Test jetzt zeigt, sind viele dieser Bäume mit Pestiziden belastet. Bei 13 von 17 Weihnachtsbäumen fand das Testlabor Rückstände von Giftstoffen – teilweise sogar von Mitteln, die in der EU verboten sind.

Ob Nordmanntanne, Blaufichte oder ein anderer Nadelbaum: Auch in diesem Jahr werden wieder Millionen geschmückter Weihnachtsbäume in deutschen Wohnzimmern stehen. In den Tagen vor Weihnachten stehen wir daher vor der Qual der Wahl – welcher Baum soll es sein? Pünktlich dazu hat nun der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wieder einmal getestet, wie es mit der Pestizidbelastung der Weihnachtsbäume aussieht.

Die Tester des BUND haben dafür eine Stichprobe von 17 Weihnachtsbäumen aus verschiedenen Regionen Deutschlands gekauft. Die Weihnachtsbäume stammten überwiegend von deutschen Plantagen und wurden stichprobenartig in Baumärkten, Gartencentern und im Straßenverkauf an 15 Orten im gesamten Bundesgebiet erworben. Von jedem Baum wurden Nadelproben in einem unabhängigen Labor auf Rückstände von knapp 140 Pestiziden untersucht.

Pestizide in den meisten Bäumen

Das Ergebnis: Bei 13 der 17 analysierten Bäume wurde das Labor fündig – das entspricht 76 Prozent. Insgesamt registrierten die Tester neun verschiedenen Pestizide in und auf den Nadeln der Weihnachtsbäume, darunter fünf besonders schädliche Mittel. Mehr als die Hälfte der getesteten Bäume war mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet, ein Baum enthielt sogar Rückstände von vier Pestiziden.

Am häufigsten nachgewiesen wurde das Insektizid Lambda-Cyhalothrin, dieses fand sich in den Nadeln von neun Bäumen. Dieses Mittel gilt als das schädlichste zurzeit in der EU zugelassene Pestizid, wie der BUND erklärt. Es ist unter anderem akut toxisch, schädigt Nervenzellen und das Hormonsystem, ist giftig für Bienen und Wasserlebewesen und reichert sich in Organismen an. In Weihnachtsbaumplantagen wird es zur Insektenbekämpfung eingesetzt.

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Sogar illegale Gifte nachgewiesen

Ein weiterer beim Weihnachtsbaumtest gefundener Wirkstoff ist Parathion-Ethyl – früher bekannt als E 605 oder umgangssprachlich als “Schwiegermuttergift”. Dieses Insektizid gehört zur Gruppe der Organophosphate und ist für Säugetiere und auch andere Organismengruppen extrem giftig. Deshalb darf es bereits seit 15 Jahren in der EU nicht mehr verwendet werden. Im Test fand sich dieses Gift in einer Nordmanntanne aus einem Baumarkt in Gmünden.

In sieben Weihnachtsbäumen wurde Azoxystrobin nachgewiesen. Dieses Fungizid gilt zwar als kaum giftig für Säugetiere, Vögel oder Amphibien, ist aber für Wasserorganismen sehr toxisch und hält sich lange in Boden und Gewässern. Ein weiteres Fungizid, Boscalid, wurde in zwei Bäumen gefunden. Bei diesem ist noch strittig, ob es möglicherweise krebserregende Wirkung haben könnte, wie der BUND informiert. In zwei Weihnachtsbäumen wurde auch das umstrittene Totalherbizid Glyphosat nachgewiesen.

Wer sichergehen will, sollte Bio kaufen

“In Weihnachtsbaumplantagen werden jede Menge Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt”, sagte die BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel. Die Verwendung von Pestiziden in der Land- und Forstwirtschaft sei dabei in erster Linie ein Umweltproblem. “Die Gifte gelangen in Böden und Gewässer, sie schädigen Insekten und zerstören auch Nahrungsquellen und Lebensräume weiterer Nützlinge”, so Hölzel.

Nicht zu vernachlässigen seien jedoch auch mögliche gesundheitliche Auswirkungen auf Menschen. “Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Pestizide in geschlossenen und beheizten Räumen in die Raumluft ausdünsten”, so Hölzel. “Auffällig und beunruhigend ist die hohe Mehrfachbelastung, viele Weihnachtsbäume sind einem regelrechten Pestizidcocktail ausgesetzt.”

Der BUND rät dazu, zertifizierte Bio-Weihnachtsbäume zu kaufen, die garantiert frei von Schadstoffen sind, oder einen Baum aus heimischen FSC-zertifizierten Wäldern, die nicht mit Pestiziden behandelt werden. Bio-Bäume erkennen Verbraucher am Siegel der Öko-Anbauverbände Bioland, Naturland oder Demeter.

Quelle: BUND

© natur.de – Nadja Podbregar
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