Die Antwort weiß Elke Zimmermann vom Institut für Zoologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover: “Das Lachen des Menschen ist zwar vergleichsweise hochentwickelt, in seinen Grundzügen existiert es aber auch bei unseren nächsten Verwandten: den Menschenaffen”, sagt Zimmermann. “Lautäußerungen anderer Tiere klingen für uns dagegen nur wie Lachen”. Das Wiehern des Zebras, das Gackern der Hühner oder das “Gelächter” der Hyänen dient anderen Funktionen in der innerartlichen Kommunikation, erklärt die Verhaltensforscherin. “Sie sind nicht mit dem Lachen im menschlichen Sinne vergleichbar”.
“Wenn man Lachen wissenschaftlich betrachten will, muss man erst einmal definieren, was es überhaupt auszeichnet”, betont Zimmermann. Es handelt sich um eine grundlegende emotionale Verhaltensweise des Menschen, betont sie: Von den Inuit aus dem eisigen Norden bis zu den australischen Aborigines – Lachen ist in allen Kulturformen des Menschen ein wichtiges Ausdruckselement der emotionalen Kommunikation. Es zeichnet sich durch eine immer gleiche Kombination aus Körpersprache und Lautinformation aus: Die Mundwinkel werden nach oben gezogen, die Zähne gezeigt, die Augen ein wenig geschlossen, so dass die charakteristischen Lachfältchen zu sehen sind. Parallel dazu werden stakkato-artige stimmhafte Laute produziert. So können wir kulturübergreifend Freude ausdrücken und Konflikte entschärfen. Bereits Babys im Alter von vier Monaten, aber auch blind und gehörlos geborene Kinder können lachen, berichtet Zimmermann. Deshalb gilt diese stimmliche Gefühlsäußerung auch als eine angeborene Verhaltensweise des Menschen.
Den Wurzeln des Lachens auf der Spur
Wie tief das Lachen in der Entwicklungsgeschichte des Menschen verwurzelt ist, konnten die Forscherin und ihr Team durch vergleichende Untersuchungen an Menschenaffen belegen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Lachen in Grundzügen bereits zum Verhalten des gemeinsamen Vorfahren der Menschenaffen und des Menschen gehörte, der vermutlich vor 10 bis 16 Millionen Jahren existierte. Deutlich wurde dies durch den Vergleich der Lautäußerungen: Alle Menschenaffen einschließlich des Menschen reagieren nämlich bei einer speziellen Behandlung mit Lachen – einer Kitzelattacke.
Die genauere Analyse offenbarte dabei: Je näher wir mit einer Affenart verwandt sind, desto ähnlicher klingt auch das Lachen. “Wir haben eine Art Lachstammbaum erstellt und dieser stimmt mit dem molekulargenetischen Stammbaum überein”, sagt Zimmermann. Das Besondere beim menschlichen Lachen ist, dass es überwiegend aus stimmhaften, melodischen Silben besteht, die beim Ausatmen gebildet werden. Beim Lachen der Schimpansen und Bonobos, die uns entwicklungsgeschichtlich am nächsten stehen, gibt es solche Elemente ebenfalls. Orang Utan und Gorilla lachen dagegen nur durch stimmlose Kicher- oder Keckerlaute, wie die Untersuchungen der Forscher zeigten.
“Tierisches Lachen” durch Körpersprache
Lachen im engeren Sinne ist also dem Menschen und seinen nächsten Verwandten vorbehalten. Doch wenn man die Definition des Lachens auf einen Ausdruck der Freude erweitert, kann man durchaus weitere tierische Vertreter hinzufügen. Auch der Mensch drückt seine Freude nicht nur durch hörbares Lachen aus: Oft lächeln wir nur lautlos, wir tanzen vor Freude oder klatschen in die Hände. “Man muss vorsichtig sein und nicht zu viel Menschliches in die Verhaltensweisen von Tieren hineininterpretieren”, gibt Zimmermann zu bedenken, “aber Verhaltensweisen, die Stimmungen widerspigeln, die der Freude beim Menschen ähnlich sind, gibt es durchaus auch bei manchen Tieren”. So gesehen ist das lebenslustige Springen von Kälbern oder das Schwanzwedeln eines fröhlichen Hundes in gewisser Weise eine Art Lachen durch Körpersprache.
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