Wer sich häufig trotz Krankheit zur Arbeit schleppt, lebt mit einem höheren Herzinfarktrisiko. Das geht aus einer Studie finnischer Wissenschaftler an 5.000 britischen männlichen Angestellten hervor. Bei Mitarbeitern, die krank zur Arbeit gingen, gab es doppelt so viele schwere Herzerkrankungen oder Infarkte wie bei deren Kollegen, die sich lieber einige Tage zuhause auskurierten. Mika Kivimäki vom Finnischen Institut für Arbeitsgesundheit in Helsinki und seine Kollegen stellen ihre Studie im American Journal of Public Health vor (Ausg. 95, Bd. 1).
Die Wissenschaftler hatten in ihrer Untersuchung die Daten von 5.000 Behördenmitarbeitern im Alter von 35 bis 55 Jahren ausgewertet. Die Forscher nahmen dazu die eigene Bewertung des Gesundheitszustands jedes Probanden und die Zahl seiner Fehltage bei der Arbeit in einem Zeitraum von drei Jahren auf. Zudem hielten die Wissenschaftler fest, ob der Proband während dieser Zeit einen Herzinfarkt erlitten hatte oder eine schwere Herzerkrankung aufgetreten war.
Siebzehn Prozent der Probanden beurteilten ihren Gesundheitszustand selbst als ungesund und blieben dennoch nie der Arbeit fern. Ihr Risiko für eine schwere Herzerkrankung lag doppelt so hoch wie bei den Teilnehmern, die gleichfalls nicht ganz gesund waren, aber sich hin und wieder krank gemeldet hatten, ergab die Berechnung der Forscher. An diesem Ergebnis änderte auch die Berücksichtigung weiterer Risikofaktoren nichts. Wie genau es zu diesem Zusammenhang kommt, darüber können die Mediziner noch keine Angaben machen. Wer trotz Krankheit immer wieder zur Arbeit gehe, solle sich der gefährlichen Konsequenzen bewusst sein, schreiben Kivimäki und seine Kollegen.
ddp/bdw – Ulrich Dewald
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