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Geschenke: Welche Freude hält länger an?

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Geschenke: Welche Freude hält länger an?
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Wie lange reicht die Freude am Geschenk? (Foto: franckreporter/iStock)
Weihnachten ist vorbei und die Geschenke sind ausgepackt. Aber was nun? Wie lange hält die Freude über die Bescherung an und welche Geschenke sorgen nachhaltiger für Freude? Genau diese Frage haben kanadische Forscher untersucht. Ihr Ergebnis: Materielle Gaben sind besser als ihr Ruf. Denn im Gegensatz zu früheren Annahmen machen sie nicht weniger Freude als ein schönes Erlebnis – sie ist nur etwas anders verteilt.

“Ein Jahrzehnt der Forschung hat den Vorteil des Erfahrens gegenüber materiellen Gütern zementiert: Menschen erleben demnach mehr Glück durch Ereignisse, die sie durchleben – wie Ferien oder ein schönes Konzert – als durch fassbare Objekte wie ein Kleidungsstück oder eine Couch”, erklären Aaron Weidman und Elizabeth Dunn von der University of British Columbia  in Vancouver. Deshalb galt ein Erlebnisgeschenk bisher oft als die bessere Wahl, wenn man einen Menschen eine besondere Freude bereiten möchte. Aber diese Studien hatten alle einen Haken, wie die Forscher betonen: Die Teilnehmer wurden meist erst längere Zeit nach dem Beschenktwerden, oft Monate später befragt. Weidman und Dunn wollten aber wissen, wie es in den ersten Tagen und Wochen nach Weihnachten oder dem Geburtstag um unsere Freude steht.

“Das momentane Glück und das erinnernde ‘Nachfühlen’ können sich stark unterscheiden”, erklären die Forscher. So könne ein Besuch in einem Zoo oder Freizeitpark vor Ort total chaotisch und stressig sein, aber im Nachhinein trotzdem als ein großartiges Familienerlebnis erinnert werden. “Umgekehrt ruft ein neuer Pullover sicher weniger emotionale Erinnerungen hervor, bringt aber dafür momentane Freude und Glück beim Tragen, weil er dem Träger das Gefühl verleiht, gut auszusehen.” Um diese Unterschiede zu ergründen, machten die Forscher den Weihnachtstest: Im letzten Dezember baten sie rund 80 Studenten, am Weihnachtsfest eines der erhaltenen Geschenke auszuwählen – je nach Versuchsgruppe ein materielles Geschenk oder ein Erlebnis. In den folgenden zwei Wochen erhielten die Probanden fünf Mal am Tag per Handy die Frage: “Wie glücklich macht Dich dieses Geschenk jetzt gerade?” Die Antwort ließ sich in fünf Stufen der Freude angeben. Außerdem sollten sie berichten, ob sie das Geschenk gerade nutzten oder nicht. Einen Monat nach Weihnachten befragten die Forscher ihre Teilnehmer noch einmal genauer und ermittelten dabei auch, wie stark das freudige Zurückerinnern jeweils war.

Eine andere Art von Freude

Das Ergebnis: “Im Gegensatz zu den meisten früheren Studien, nach denen ein Erlebnis generell mehr Freude schenkt, sprechen unsere Ergebnisse dafür, dass beides ähnlich viel Freude bereitet – nur auf jeweils andere Weise”, sagen Weidman und Dunn. In den zwei Wochen nach Weihnachten erlebten die Probanden mit den materiellen Geschenken häufiger Glücksmomente als durch das Erlebnis – und dieser Trend hielt den gesamten ersten Monat nach dem Beschenktwerden an. Naheliegenderweise beschäftigen sich die Beschenkten häufiger mit den Objekten und freuten sich dann über sie. Dafür aber stuften die mit einem Erlebnis beschenkten Teilnehmer das Glücks im Moment der Erfahrung als sehr viel intensiver ein. Auch die Erinnerung daran sorgte noch im Nachhinein für das typische freudige “Nachglühen”, wie die Forscher berichten.  “Die Entscheidung, ob man etwas Materielles schenkt oder sich wünscht, oder ein Erlebnis, hängt letztlich davon ab, welche Art der Freude wir erleben möchten”, sagt Weidman. “Ein Konzert liefert intensives Glück für eine Nacht, ist dann aber nicht viel mehr als eine freudige Erinnerung. Eine neue Couch wird dagegen nie eine so intensive Freude auslösen, aber dafür gibt sie uns kleine Freudendosen über Monate.”

Aber welches Geschenk bereitet nun quantitativ mehr Freude? Den Auswertungen nach stuften die Teilnehmer die Freude bei einem Erlebnis zwar einen halben Punkt höher ein als bei einem Objekt, dafür empfanden die materiell Beschenkten drei bis vier Mal häufiger Freude. “Wenn wir einfach alle Berichte der momentanen Freude über die ersten zwei Wochen zusammenrechnen, kommt heraus, dass die materiellen Dinge sogar insgesamt mehr Freude bereiten als die Erlebnisgeschenke”, sagen die Forscher. Allerdings berücksichtige dies nicht den Stellenwert, der den verschiedenen Glücksarten vom Einzelnen, aber auch in verschiedenen Kulturen zugeordnet wird. So legen psychologische Studien nahe, dass introvertierte Menschen eher weniger intensive Glücksgefühle bevorzugen. “Diese Menschen freuen sich daher möglicherweise eher über ein materielles Geschenk, als sich einem Erlebnis auszusetzen, das intensive Gefühle weckt”, so Weidman und Dunn.

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Quelle:

© wissenschaft.de – Nadja Podbregar
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