Amerikanische Forscher haben ein Gen ausfindig gemacht, das verletzte Nervenzellen vor dem Selbstmord rettet. Das Gen “Hsp27” anzuschalten, könnte möglicherweise bei Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen die Neuronen vor dem Absterben schützen, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift “Neuron” (Ausgabe vom 26. September). Bei solchen Krankheiten wie etwa der “amyotrophen Lateralsklerose” bilden sich unter anderem die motorischen Nervenzellen im Rückenmark zurück, was zu Muskelschwund, Lähmung und nachlassendem Sprechvermögen führen kann.
Das Hsp27-Gen ist in jungen Nervenzellen nicht aktiviert, weshalb sie nach einer Verletzung absterben, fanden Clifford Woolf vom Allgemeinen Krankenhaus in Massachusetts und seine Kollegen heraus. Während der Entwicklung ist es wichtig, dass Zellen zu Grunde gehen können, da der Körper zu dieser Zeit weit mehr davon bildet, als er tatsächlich braucht. Daher schaltet der Körper Hsp27 ab, vermuten die Forscher.
Im Erwachsenenalter dagegen können Nervenzellen nicht so leicht ersetzt werden. Der Körper aktiviert dann normalerweise das Gen. Das mit seiner Hilfe hergestellte Eiweiß verhindert den Selbstmord verletzter Zellen ? sie können repariert werden.
Mit gentherapeutischen Methoden konnten die Forscher auch in jungen Zellen das Gen aktivieren ? die Zellen überlebten Verletzungen. Wenn Hsp27 auch bei Patienten mit amyotropher Lateralsklerose und ähnlichen Erkrankungen die Zellen am Selbstmord hindern kann, könnten die Mediziner den Zerfall der Zellen mithilfe des Gens stoppen. Das würde neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnen, hoffen die Forscher.
ddp/bdw – Cornelia Pfaff