Aus menschlichen Stammzellen haben israelische Forscher in Mäusen funktionsfähige Nieren gezüchtet. Das Verfahren könnte in Zukunft gewährleisten, dass ausreichend Organe für Transplantationspatienten zur Verfügung stehen. Ihre ersten Erfolge berichten die Wissenschaftler im Fachblatt Nature Medicine (Online-Vorabpublikation).
Die Forscher um Yair Reisner vom Weizmann-Institut in Rehovot (Israel) pflanzten menschliche Vorläufer von Nierenzellen in Mäuse. Aus den Stammzellen entstanden völlig funktionsfähige Nieren, die Urin produzierten und das Blut von Abfallstoffen reinigten. Die Mäuse bildeten Blutgefäße, um die “zusätzlichen” Organe mit Nährstoffen zu versorgen. Weder das Immunsystem der Maus, noch die weißen Blutkörperchen des menschlichen Immunsystems stießen die Niere ab, fanden die Forscher.
Selbst wenn Patienten eine neue Niere erhalten haben, können sie diese durch eine körpereigene Abstoßungsreaktion wieder verlieren. Das Verfahren, Organe im Labor zu züchten, ist zwar im Moment noch im vorklinischen Stadium. Dennoch könnte die praktische Anwendung bereits in einigen Jahren Wirklichkeit werden, hoffen die Wissenschaftler.
Wenn Stammzellen zu früh entnommen werden, bilden sich innerhalb des entstehenden Organs auch andere Gewebestrukturen wie Knochen, Knorpel oder Muskelzellen. Entnehmen Wissenschaftler die wandlungsfähigen Vorläuferzellen hingegen zu spät, erkennt sie das Immunsystem der Maus als fremd und stößt sie ab. Waren die Zellen zwischen sieben und acht Wochen alt, verlief die Entwicklung zum Organ problemlos.
ddp/bdw – Teresa Baethmann