Fruchtzuckerhaltige Getränke tragen stärker zum Aufbau von Fettpolstern bei als Limonaden mit gewöhnlichem Haushaltszucker. Das fanden Forscher um Matthias Tschöp von der Universität in Cincinnati bei Fütterungsversuchen mit Mäusen heraus. Mäuse, die Getränke mit Fruchtzucker zu sich nahmen, reduzierten zwar ihre Kalorienzufuhr, doch sie nahmen stärker zu als Mäuse, die mit gewöhnlichem Haushaltszucker gesüßte Getränke oder einfach nur Wasser zu sich nahmen.
In den Fütterungsversuchen der Studie nahmen die Mäuse, die
Fruktosewasser zu trinken bekamen, insgesamt am wenigsten Kalorien auf, da sie von sich aus weniger festes Futter fraßen. Dennoch hatten sie in wenigen Wochen deutlich mehr Körperfett angesetzt: Wogen sie zu Beginn der Studie durchschnittlich 39 Gramm, brachte sie Fruktosewasser innerhalb weniger Wochen auf 48 Gramm. Weniger als 44 Gramm wogen dagegen die wassertrinkenden Mäuse und die Tiere, die mit gewöhnlichem Zucker gesüßte Softdrinks zu sich genommen hatten. Mit Fruktose gefütterte Mäuse wiesen dabei sogar 90 Prozent mehr Körperfett auf als die wassertrinkenden Tiere.
Eine mögliche Erklärung für diesen Effekt liefert eine frühere Studie: Demnach sprechen die Hormone Leptin, Insulin und Ghrelin, die die Nahrungsaufnahme regulieren, auf Fruktose anders an als auf sonstige Kohlenhydrate wie Haushaltszucker. Ähnlich wie bestimmte Fette in der Nahrung scheint Fruktose nicht die vollständigen Hormonfunktionen auszulösen, die die Nahrungsaufnahme langfristig kontrollieren und den Energiehaushalt steuern, vermuten die Forscher. Möglicherweise verarbeitet auch die Leber Fruktose anders als andere Kohlenhydrate.
Zuckerhaltige, kohlensäurehaltige Getränke, einige Säfte und andere süße Lebensmittel gelten schon länger als einer der Hauptgründe für das zunehmende Übergewicht in der Bevölkerung. Meist enthalten sie Haushaltszucker, Traubenzucker ( Glukose) oder Fruchtzucker (Fruktose). Studien am Menschen sollen nun zeigen, ob Fruktosesirup als Getränkezutat direkt mit der steigenden Anzahl Übergewichtiger zusammenhängt.
Matthias Tröpsch, University of Cincinnati, Pressemitteilung
ddp/wissenschaft.de – Mareile Müller-Merbach