Die Verbreitung des Virus über den Kontinent zeige einen starken Zusammenhang zum Gesundheitssystem, argumentieren der unabhängige Anthropologe aus Hershey (USA) und seine Kollegen. Die Untersuchungen der Wissenschaftler zeigen zum Beispiel, dass Länder mit einer guten medizinischen Versorgung wie Zimbabwe auch die höchsten Übertragungsraten von HIV haben.
Ein weiteres Argument: Es leben viele HIV-infizierte Kinder in Afrika, deren Mütter nicht infiziert sind. Sie konnten die Krankheit also nicht im Mutterleib bekommen haben. Doch diese Kinder hatten in ihrem Leben durchschnittlich fast doppelt so viele Injektionen wie gesunde Kinder erhalten, fanden die Wissenschaftler. Sie könnten sich daher über verunreinigte Nadeln infiziert haben, so die Vermutung der Forscher.
Zudem folge das Verbreitungsmuster von Aids nicht dem anderer Geschlechtskrankheiten, argumentieren Gisselquist und seine Kollegen. Und auch die Infektionsrate sei ein Hinweis auf die Ansteckungsgefahr über verunreinigte Nadeln: Aids verbreitete sich in Afrika überaus schnell, obwohl die Krankheit über den Geschlechtsverkehr schwerer zu übertragen ist als andere Geschlechtskrankheiten.