Narbenwucherungen in der Leber können nach Verletzungen oder chronischen Krankheiten wie Hepatitis auftreten und zu Komplikationen führen. Auf molekularer Ebene wird dann eine Kaskade in Gang gesetzt, die die Leberzellen dazu bringt, in Zahl und Größe zu wachsen und damit diese enormen Mengen an Bindegewebe produziert. Diese Wucherungen behindern die normalen Funktionen des Organs.
Die Wissenschaftler beobachteten, dass die Verletzung oder Krankheit ein Phosphat-Molekül aktivierte, das sich an einen Teil der Aminosäuresequenz des C/EBP-beta-Proteins anlagerte – genauer an die Teilsequenz aus den Aminosäuren “Lysin?Threonin?Valin?Asparaginsäure”. Mit dieser Phosphorylierung blockierte dieses Protein dann die normale Aktivität einer anderen Gruppe von Enzymen, die normalerweise eine Überproduktion von Bindegewebe verhindert.
Um dem entgegenzuwirken, züchteten Buck und ihr Team Mäuse mit einer veränderten Aminosäuresequenz: Sie ersetzten Threonin durch Alanin. Da sich dieses neue Protein nicht phosphorylieren lässt, reagierten die Mäuse völlig normal auf die Leberverletzung, ohne übermäßig Narbengewebe zu produzieren.
In weiteren Versuchen wollen die Forscher nun mit Hilfe ihrer Entdeckung ein Medikament für Menschen entwickeln, die anfällig für eine Leberzirrhose oder andere Krankheiten mit exzessivem Bindegewebswachstum sind.