Die Forscher brachten nun diese räumliche Orientierung durcheinander, indem sie den Tieren eine Prismenbrille verpassten, die das Gesehene nach rechts oder links verschob. So stimmten die Orte von Gehörtem und Gesehenem nicht mehr überein. Das Gehirn junger Eulen passte sich schnell an die neuen Bedingungen an, so dass die auditive Karte wieder mit der visuellen übereinstimmte. Bei älteren Tieren war das nicht der Fall. Sie erreichten nur etwa neun Prozent der Leistung, die die jungen Tiere schafften.
Doch Linkenhoker und ihre Kollegen konnten das Gehirn der älteren Schleiereulen austricksen: Sie verschoben die Sicht der Tiere nicht direkt in einem großen Schritt, sondern in mehreren kleinen. Die Eulen bewerkstelligten danach immerhin 53 Prozent der Anpassung, die bei den Jungtieren beobachtet worden war. Damit waren sie nicht perfekt, doch deutlich besser als ihre Artgenossen, die das Gleiche in einem Schritt machen sollten.
Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Forschungen dazu beitragen, Gehirnverletzungen besser behandeln zu können. Wenn sie Möglichkeiten finden, erwachsene Hirne erfolgreich trainieren zu können, könnten diese Informationen auch Therapeuten bei der Behandlung nach einem Schlaganfall oder einem Unfall helfen.