Tübinger Forschern ist es gelungen, die Ohrgeräusche von Tinnitus-Patienten mithilfe einer Gehirnstimulation zeitweise zu unterdrücken. Diese Ergebnisse lassen auf neue Therapien hoffen und bestätigen die Vermutung, dass das Klingeln und Rauschen in den Ohren nicht in den Ohren selbst, sondern erst im Gehirn entsteht. Über ihre Ergebnisse berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin “Annals of Neurology” (Online-Ausgabe vom 23. Dezember)
Der Hirnforscher Christian Gerloff von der Universität Tübingen und seine Kollegen haben bei vierzehn Tinnitus-Patienten auf der linken Hirnseite ein Region mit dem Namen “temporoparietaler Kortex” zeitweise deaktiviert. Sie nutzten dazu ein Verfahren, bei dem von außen mit einem Magnetfeld die Nervenzellen in einer Hirnregion am Arbeiten gehindert werden. Die Patienten müssen sich dazu unter ein Gerät setzen, das diese Magnetfelder erzeugt. Nach den Versuchen arbeitet das Gehirn der Probanden wieder normal.
Während der Versuche verringerten sich bei acht Patienten die Ohrgeräusche. Für Gerloff ist dies ein deutliches Zeichen, dass die Geräusche mithilfe der blockierten Hirnregion entstehen. Bei einem Patienten nahm während der Versuche das Klingeln und Rauschen jedoch zu. Vermutlich sei bei manchen Tinnitus-Patienten die untersuchte Hirnregion nicht allein für das Leiden verantwortlich, erläutert Gerloff. Dennoch hofft der Forscher, dass ein schwerer Tinnitus eines Tages mit modernen gehirnstimulierenden Verfahren behandelt werden kann.
ddp/bdw ? Andreas Wawrzinek