Akkus und Batterien sind nützliche Stromlieferanten für Alltag und Industrie. Aber was passiert mit den mobilen Stromlieferanten, wenn sie verbraucht oder defekt sind? In der EU gilt seit zwölf Jahren die Vorgabe, dass mindestens 45 Prozent der Batterien getrennt gesammelt und recycelt werden sollen. Ob dieses Ziel erreicht wird, haben nun Forscher überprüft – mit eher schlechten Ergebnissen. Denn in der Hälfte der EU-Länder wird nicht einmal diese eher niedrige Quote erreicht.
Ohne sie geht in unserem Alltag kaum etwas: Akkus und Batterien stecken in den meisten Elektrogeräten, von der elektrischen Zahnbürste über Kameras und Handys bis zum Laptop. Aber auch E-Bikes, Elektroautos oder manche Industriegeräte laufen mit Strom aus Batterien. Doch so nützlich diese mobilen Stromlieferanten sind – viele von ihnen enthalten schädliche Substanzen wie Blei und Cadmium, andere beinhalten wertvolle Metalle, die als Rohstoff gebraucht werden.
Ziel: Wenigstens 45 Prozent Sammelquote
Unter anderem deshalb hat die EU bereits vor zwölf Jahren eine Direktive zur Entsorgung von Batterien und Akkus verabschiedet. Hauptziel ist es, die negativen Auswirkungen von Batteriemüll auf die Umwelt zu minimieren, indem dieser getrennt gesammelt und umweltgerecht entsorgt oder nach Möglichkeit recycelt wird. Vorgeschrieben wurde dabei eine Sammelquote von mindestens 45 Prozent aller in der EU verkauften oder produzierten Batterien und Akkus.
Ob dieses Ziel inzwischen erreicht wurde, haben nun Hartmut Stahl vom Öko-Institut und sein Team untersucht. Für die Evaluierung der Richtlinie werteten sie die Sammelmenge für Gerätebatterien aller 28 EU-Mitgliedstaaten aus. Das Ergebnis: Nur 14 Mitgliedsstaaten der EU erreichen die vorgeschriebene Sammelquote – und damit nur rund die Hälfte der EU-Länder. Das aber bedeutet, dass in vielen EU-Ländern deutlich weniger als die Hälfte aller auf den Markt kommenden Batterien überhaupt getrennt gesammelt werden.
35.000 Tonnen pro Jahr landen im Hausmüll
Konkret errechneten die Forscher: Europaweit landen jährlich rund 35.000 Tonnen Batterien im Hausmüll – auch in Deutschland ist die Quote dieser im Müll entsorgten Batterien hoch. Die Folge: Wertvolle Rohstoffe gehen so verloren, gleichzeitig steigt das Risiko einer Abgabe giftiger Schwermetalle in die Umwelt. Zu den auf diese Weise entsorgten Batterien gehören vor allem kleinere Stromlieferanten aus Elektrogeräten und anderen Konsumprodukten. Weil für Autobatterien und industrielle Batterien keine Meldepflicht existiert, ist unklar, wie hoch der Anteil der tatsächlich ordnungsgemäß entsorgten Batterien in diesen Branchen ist. Die Forscher gehen allerdings davon aus, dass auch hier größere Mengen “versickern”.
Und noch ein Problem gibt es: Weil im Jahr 2006 Lithium-Ionen-Akkus noch wenig verbreitet waren, sind sie in der EU-Batterierichtlinie nicht erfasst. “Trotz der zunehmenden Bedeutung von Lithium-Ionen-Batterien in neuen Technologien wie in Pedelecs, gibt es für sie weder eigene Sammel- noch separate Recyclingziele”, sagt Stahl. “Eine verbesserte Richtlinie muss hier ansetzen – etwa mit ambitionierten Vorgaben für Schlüsselelemente wie Lithium und Kobalt.”
Generell plädieren die Wissenschaftler dafür, mehr Aufklärung – und auch bessere technische Voraussetzungen – für die Batteriesammlung zu schaffen. So könnten die Sammelmengen beispielsweise gesteigert werden, wenn Elektrogeräte so gebaut werden, dass man ihre Akkus auch entnehmen kann. Aber auch gezielte Sammelkampagnen könnten mehr Verbraucher dazu animieren, ihre ausgedienten Batterien und Akkus künftig in Elektrofachgeschäften oder Baumärkten abzugeben, statt sie in den Hausmüll zu werfen.
Quelle: Öko-Institut e. V. – Institut für angewandte Ökologie, Studie zum Download