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Erfolge für den Artenschutz

CITES CoP19 in Panama

Erfolge für den Artenschutz
Bild: Papa Bravo / Adobe stock

Am Wochenende ist die CITES-Konferenz CoP19 in Panama zu Ende geganden. Einige Arten werden von den Beschlüssen dort profitieren, glauben Artenschützer. In anderen Bereichen blieben die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurück. Ein Fazit von Dr. Arnulf Köhncke, Leiter-Artenschutz beim WWF Deutschland, für natur.

Die Natur ist wie ein Turm, in dem jeder Baustein die Individuen einer Tier- oder Pflanzenart darstellt. Je mehr Steine aus dem Turm herausgeschlagen werden, sprich je mehr Tiere und Pflanzen verschwinden, umso instabiler wird er. Momentan wackelt der Turm gewaltig, wir befinden uns mitten im schlimmsten Massenaussterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit. Auf dem bisherigen Höhepunkt dieser Artenkrise gibt es jetzt gute Neuigkeiten von der CITES-Konferenz, die am vergangenen Wochenende in Panama zu Ende gegangen ist. Dort wurde der bessere Schutz von vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten vor Übernutzung beschlossen: Besonders für Meerestiere war die Konferenz ein voller Erfolg, so dürfen etwa 90 Prozent aller international gehandelten Hai- und Rochenarten nur gehandelt werden, wenn ihre Bestände dadurch nicht gefährdet sind. Außerdem werden tropische Baumarten, Singvögel, Glasfrösche und Seegurken in Zukunft besser vor den negativen Auswirkungen des internationalen Handels geschützt.

Erfolge bei Knorpelfischen und Dickhäutern

CITES steht für Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora und ist in Deutschland als Washingtoner Artenschutzabkommen bekannt. Diese Konvention reguliert seit 1973 den internationalen Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Das ist dringend nötig, denn Übernutzung, darunter der übermäßige legale, wie auch der illegale Handel mit beispielsweise Schildkrötenpanzern, Elefanten-Elfenbein und exotischen Fröschen ist der zweitgrößte Treiber des Artensterbens. Ganz konkret zeigt sich das zum Beispiel bei Haien und Rochen: Ein Drittel der Knorpelfische sind hauptsächlich durch Überfischung in ihren Beständen bedroht. Oder bei Elefanten in Afrika: Afrikanische Savannenelefanten sind stark gefährdet, Waldelefanten gar vom Aussterben bedroht – in einigen Regionen sind ihre Bestände bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Wilderei ist einer der Hauptgründe für den Elefantenschwund: 20.000 Elefanten werden in Afrika jedes Jahr Opfer von Wilderern.

Die CITES-Konferenz hat bei einigen dieser Arten nun ein Machtwort gesprochen: 54 Arten aus der Familie der Grundhaie, sechs Arten von Hammerhaien und 37 Arten von Geigenrochen wurden auf den Anhang II des CITES-Abkommens aufgenommen. Erlaubt ist internationaler Handel mit ihnen in Zukunft nur noch, wenn die Bestände der Haie und Rochen dadurch nicht gefährdet werden. Eine historische Entscheidung, von der alles Leben unter Wasser profitiert. Denn Haie und Rochen sind unverzichtbare Schlüsselarten: Sie halten die Ökosysteme im Meer intakt und sorgen für gesunde Fischbestände, die die Nahrungsgrundlage für Millionen von Menschen sind.

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Für den weiteren Schutz von Dickhäutern entschieden sich die CITES-Vertragsstaaten in Bezug auf Elefanten-Elfenbein und Nashornhorn. Der Handel damit bleibt weiter verboten. Elefanten aus dem südlichen Afrika müssen außerdem nicht wie von einigen Staaten gefordert stärker im Handel reguliert werden, denn der kommerzielle Handel mit ihrem Elfenbein ist bereits international verboten. Auch unzählige andere Arten wie Pangoline, Jaguare, Cumaru-Bäume und Seegurken werden in Zukunft besser geschützt.

Nicht genug Maßnahmen gegen Wilderei

Doch es gab auch enttäuschende Ergebnisse auf der CoP19. So wurden keine konkreten und zeitgebundenen Maßnahmen gegen illegalem Tigerhandel und -wilderei beschlossen, womit sich auch in der nächsten Zeit wohl nicht viel am Status-Quo ändern wird. Und der ist bedenklich: Obwohl der kommerzielle Handel mit Tigern international komplett verboten ist, enden mindestens 150 Tiger pro Jahr auf Schwarzmärkten als Luxusgut, Bettvorleger, Amulette oder vermeintliche Medizin. Andere Arten werden zwar zukünftig stärker im Handel reguliert, der Schutz vor Übernutzung greift allerdings erst sehr spät. So wurden für den internationalen Handel mit zahlreichen Luxushölzern aus den Tropenwäldern Afrikas, Asiens und Amerikas sowie für Singvögel aus Südostasien zwar Handelsregulierungen beschlossen. Die Regeln greifen allerdings erst in bis zu 24  Monaten. Das ist eine lange Zeit für die schwindenden Bestände, und es besteht die Gefahr, dass es hier zu für die Artenvielfalt zerstörerischen Mitnahmeeffekten kommt. Das wäre fatal, denn gezielte Abholzung großer Luxusbäume gefährdet auch die Integrität ganzer Wald-Ökosysteme.

Aber auch mit kleineren Misserfolgen bleibt festzuhalten: Die CITES-Konferenz hat ein deutliches Zeichen für den Schutz der Artenvielfalt vor Übernutzung gesetzt. Sie hat den Turm des Lebens gegenüber diese Bedrohung damit wieder ein stückweit stabiler gemacht. In einer Zeit, in der die internationale Diplomatie in der Krise scheint und die Menschheit die Artenvielfalt so schnell wie noch nie dezimiert, ist das ein bemerkenswerter Erfolg. Und den brauchen wir nach der enttäuschenden Klimakonferenz und knapp zwei Wochen vor der so wichtigen Weltnaturkonferenz in Montreal dringend – damit wir dort noch weitere wichtige Fortschritte beim Stopp der Artenkrise machen können.

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