Langanhaltender Gebrauch entzündungshemmender Mittel mit dem Wirkstoff Dexamethason kann Osteoporose verursachen. Den entsprechenden Wirkmechanismus haben nun amerikanische Wissenschaftler entdeckt: Die Substanz verlängert die Lebensdauer knochenabbauender Zellen und schwächt sie dabei in ihrer Funktion. In der Folge wird die Aktivität knochenaufbauender Zellen gehemmt, wodurch sich die Bildung neuer Knochen verzögert, was zu Osteoporose führt. Bei Körperzellen von Mäusen beobachteten die Forscher um Steven Teitelbaum den Effekt des Entzündungshemmers.
Medikamente mit so genannten
Glukokortikoiden als Wirkstoff werden häufig eingesetzt, um Entzündungen zu hemmen, Allergien zu lindern und ein überaktives Immunsystem bei Allergien abzuschwächen. Das zu dieser Stoffgruppe gehörende Dexamethason wird häufig bei
rheumatoider Arthritis verschrieben, bei der das körpereigene Immunsystem Gelenke und andere Gewebe angreift und zerstört. Allerdings können die Glukokortikoide in einer hoch dosierten Therapie zu Knochenverlust und Osteoporose führen. Die Forscher um Teitelbaum untersuchten, wie dieser Wirkstoff die Aktivität von knochenbildenden und knochenabbauenden Zellen ändert.
Die Forscher verglichen den Effekt von Dexamethason auf knochenabbauende Zellen gesunder Mäuse und Tiere, denen der so genannte Glukokortikoid-Rezeptor fehlt. Dieser Rezeptor ist ein Protein, an das Glukokortikoide binden und damit wirksam werden. Der Wirkstoff verzögerte bei gesunden Mäusen den Zelltod der knochenabbauenden Zellen und schwächte ihre Fähigkeit, Knochensubstanz zu resorbieren, stellten die Wissenschaftler fest. Da die Lebensspanne und Funktionsfähigkeit der knochenabbauenden Zellen einen Einfluss auf die kochenaufbauenden Zellen hat, entsteht dadurch Osteoporose. Dass Knochenabbau neuen Knochenaufbau anregt, war den Wissenschaftlern früher schon bekannt. Bei den Mäusen, denen das Rezeptorprotein fehlte, beobachteten die Forscher keine Hemmung von Knochenwachstum durch das untersuchte Glukokortikoid.
Steven Teitelbaum (Washington-Universität, St. Louis) et al.: Journal of Clinical Investigation (Doi: 10.1172/JCI28084) wissenschaft.de ? Beate Förster