Biedermann untersuchte die Psyche von Kindern, deren Eltern entweder nur an Depressionen, nur an Angstzuständen, an beiden oder an keinen psychischen Erkrankungen leiden. Dabei stellte der Psychologe fest, dass Kinder oft ähnliche Leiden haben wie ihre Eltern. So erhöht sich bei Kindern, deren Eltern unter Angst und Beklemmung leiden das Risiko, die gleichen psychischen Störungen zu entwickeln. Kinder von Eltern mit Depressionen sind dagegen besonders gefährdet, selbst an Depressionen, Angst vor sozialen Kontakten und Zerstörungswut zu leiden. Zeigten die Eltern jedoch Depressionen und Angstzustände, entwickeln ihre Kinder oft die verschiedensten Angststörungen und leiden besonders unter der Angst vor Isolation.
Biedermann kommt zu dem Schluss, dass das familiäre Umfeld einen erheblichen Einfluss auf das psychische Befinden der Kinder und die Ausprägung bestimmter Störungen hat. Er hofft, dass seine Erkenntnisse betroffenen Kindern hilft: “Es kommt darauf an, wachsam zu sein. Zu erkennen, dass gewisse Kinder bereits in einem sehr jungen Alter stark gefährdet sind, an emotionalen Störungen zu leiden, kann dazu führen, dass ihnen auch zu einem früheren Zeitpunkt geholfen wird.”(Scientific American)
Marion Herzog