Gerade bei seltenen und bedrohten Tierarten ist es wichtig, die Zahl und Verbreitung dieser Tiere genau zu kennen – nur so können sie effektiv geschützt werden. Doch Informationen über die Bestände zu bekommen, ist nicht leicht: die Tiere sind scheu und leben meist in schwer zugänglichen Gebieten. Herkömmliche Methoden, wie Sichtbeobachtungen und Fotofallen liefern häufig nur begrenzte Informationen.
Doch es gibt noch eine andere Möglichkeit: Mit ihrem Kot und den Haaren hinterlassen Wildtiere auch ihre Erbinformation – und die kann wertvolle Informationen über sie liefern. “Für uns sind direkte Hinterlassenschaften, wie der Kot der Wildtiere, ein echter Glücksfall – die DNA aus diesen Proben verrät uns, wie viele Tiere sich in einem Gebiet aufhalten, woher sie stammen und welches Geschlecht sie haben”, erklärt Laura Hollerbach vom Senckenberg-Forschungsinstitut in Gelnhausen.
Maple erschnüffelt wertvolle Kotproben
Um den Kot wilder Tiere besser aufzuspüren, haben die Senckenberg-Wissenschaftler seit kurzem tierische Hilfe: Ein speziell trainierter Suchhund unterstützt sie beim Wildtiermonitoring. Die einjährige Labrador-Hündin Maple hilft beim Sammeln von schwer zugänglichen DNA-Proben verschiedener bedrohter Wildtierarten.
Bei ihren ersten Einsätzen im Nationalpark Bayerischer Wald konnte die vierpfotige Forschungshelferin bereits beachtliche Erfolge vorweisen: Gemeinsam mit einer Suchhund-Kollegin erschnüffelte sie 50 Geschäftchen von neun Luchsen, sowie mehrere weitere von Wildkatzen und Wölfen. “Solch ein großer Datensatz entsteht mit den bisherigen Methoden über lange Zeiträume hinweg – unsere Hunde haben es in nur wenigen Wochen geschafft”, sagt Hollerbach.
Effektiver als der Mensch
Die Wissenschaftler bewerten den ersten Einsatz der Suchhunde in der Wildtierforschung als vollen Erfolg. “Als genetisches Referenzzentrum für große Beutegreifer führen wir seit beinahe zehn Jahren DNA-Analysen von bedrohten Wildtierarten durch”, erklärt Carsten Nowak, Leiter des Fachgebietes Naturschutzgenetik des Senckenberg-Forschungsinstituts. “Dabei sind wir auf Proben sehr seltener Tierarten angewiesen. Maples Arbeit wird hierbei immer wichtiger.”
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass ausgebildete Hunde im Vergleich zu Menschen sehr viel größere Flächen in einem kürzeren Zeitraum absuchen können und zudem deutlich höhere Detektionsraten aufweisen. Die Suchhunde legten rund 600 Kilometer in einem 176 Quadratkilometer großen Suchgebiet zurück. “Daher möchten wir zukünftig Maples Artenspektrum auch noch auf weitere relevante Arten ausbauen”, gibt Hollerbach einen Ausblick.
Quelle: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen