Die Wissenschaftler um Gary Nabel vom NIAID testen daher eine Impfstrategie, die als Prime-Boost-Technik bezeichnet wird und aus zwei Stufen besteht: Im ersten Schritt wird dem Probanden ein Stück des Erreger-Erbguts verabreicht, das in die Körperzellen eindringt und sie dazu bringt, bestimmte, für das Virus typische Eiweißmoleküle herzustellen. Als Antwort produziert das Immunsystem so genannte zytotoxische T-Zellen, die in der Lage sind, die veränderten Zellen zu töten. Diese Immunreaktion ist jedoch sehr schwach und reicht nicht aus, um bei einer Infektion den Körper vollständig zu schützen.
Daher “boosten” die Forscher die Abwehrkraft der behandelten Person in einem zweiten Schritt. Für diese Verstärkung verwenden sie ein so genanntes kaltes, nicht infektiöses Virus ? beispielsweise ein inaktives Pockenvirus ?, in dessen Erbgut Teile des Ebola-Virus eingebaut werden. Das durch den ersten Schritt bereits alarmierte Immunsystem reagiert auf diese Erreger und verstärkt die Produktion der T-Zellen um ein Vielfaches. Durch diese Zweistufen-Strategie gelang es den Wissenschaftlern bereits, Affen vollständig vor der Ansteckung mit Ebola zu schützen.
Der jetzige Test soll den Forschern Informationen zu Sicherheit und Effektivität der ersten Impfstufe liefern. Sechs der siebenundzwanzig Probanden bekommen Spritzen ohne Wirkstoffe, einundzwanzig erhalten drei Injektionen mit dem neuentwickelten Impfstoff. Die Probanden werden ein Jahr lang beobachtet, um mögliche Nebenwirkungen und auch die Stärke ihrer Immunantwort einschätzen zu können. Da der Impfstoff ausschließlich Bruchstücke des Ebola-Erbguts enthält und während der gesamten Produktion nie Kontakt mit einem aktiven Virus bestanden hat, ist eine Infektion ausgeschlossen.