Anzeige
1 Monat GRATIS testen. Danach zum Jubiläumspreis weiterlesen.
Startseite »

Du egoistisches Schaf!

Erde|Umwelt

Du egoistisches Schaf!
Pappnase.jpg
Autor: Leonard Mlodinow -xxx- Verlag: Campus, Frankfurt 2002 -xxx- Seiten: 310-xxx- ISBN: 3593369311-xxx- Buchpreis: 24,90 Euro
Droht Gefahr, bilden Schafherden eine enge Gruppenformation, die dem Angreifer geschickt auszuweichen scheint. Doch das Prinzip dieser Herdendynamik hat offenbar eine erstaunlich banale Grundlage, wie britische Forscher nun dokumentieren konnten: Die Tiere versuchen einfach nur ins Zentrum der Gruppe zu gelangen. Dadurch bildet sich das wabernde Gebilde aus Tierkörpern, das geschlossen vor dem Fressfeind davonläuft. Die Triebfeder hinter dieser Schutzfunktion der Gruppe ist also reiner Egoismus, sagen Andrew King von der University of London und seine Kollegen.

Schafe bilden keine Herden, weil sie kuscheln wollen, sondern weil damit ihr persönliches Risiko sinkt, bei einem Angriff durch ein Raubtier zu sterben. Dass die komplex anmutenden Bewegungen der Herde bei akuter Bedrohung durch rein egoistisches Verhalten entstehen, wurde bereits vermutet, nun liefern die Forscher dafür empirische Beweise. Andrew King und sein Team versahen dazu alle 46 Mitglieder einer Schafherde sowie einen Hütehund, mit GPS-Sendern. Der Hund sollte die Tiere zusammentreiben und simulierte dadurch den Angriff eines Feindes. Der Hund bekam dazu mehrmals Kommando ?Hohl sie zurück!? Über die GPS-Signale konnten die Forscher anschließend genau nachvollziehen, wie sich jedes einzelne Tier bewegte und daraus Computermodelle der Herdendynamik erstellen.

?Jedes Mal konnten wir beobachten, dass die Tiere alle eine hohe Tendenz dazu aufwiesen, in das Zentrum der Herde zu gelangen, sobald der Hund näher kam?, erklärt King. Dabei bewegte sich dann nicht nur jedes einzelne Schaf, sondern die ganze Gruppe lief geschlossen vor dem Räuber davon. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass jedes Schaf die Position seines Nachbarschafes im Auge behält und sich danach richtet, um in die Mitte der Herde zu gelangen, wo es am sichersten ist.

Die Forscher wollen nun weitere Untersuchungen durchführen, um herauszufinden, inwieweit dieses Verhalten von der Gruppengröße, der Zeit oder der Art des Angreifers abhängt. Außerdem möchten sie sogenannte Interaktions-Regeln für die Schafsherde definieren, um voraussagen zu können, in welche Richtung sich die Schar bewegt.

Andrew King von der (University of London) et al.: Current Biology, Vol 22 No 14 © wissenschaft.de ? Gesa Seidel
Anzeige
Anzeige
Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Youtube Music
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Vier|fü|ßer  〈m. 3; Zool.〉 die echten Landwirbeltiere: Lurche, Kriechtiere, Vögel u. Säugetiere; Sy Tetrapode … mehr

Oli|go|sper|mie  〈f. 19; Med.〉 starke Verminderung der Spermienzahl in der Samenflüssigkeit [<grch. oligos … mehr

Iri|di|um  〈n.; –s; unz.; chem. Zeichen: Ir〉 silberweißes, außergewöhnlich hartes Edelmetall, Ordnungszahl 77 [zu grch. iris … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige