Das nahezu komplett erhaltene Skelett des Haplocheirus wurde in alten Flussablagerungen im Junggar-Becken der nordwestchinesischen Region Xinijiang bei einer gemeinsamen Grabungskampagne von chinesischen und US-Wissenschaftlern freigelegt. Mit zwei Metern Länge ist er der größte bisher gefundene Alvarezsauride. Aber nicht nur seine Körpermaße unterscheiden ihn von seinen Nachfahren: Diese besitzen an sehr kurzen Vorderbeinen eine scharfe Kralle neben zwei völlig zurückgebildeten Zehenresten, beim Urahn zeigen sich noch drei Zehen, von denen die Mittlere allerdings auch schon deutlich verlängert ist. Die kräftigen Armstummel mit der scharfen Sichelkralle wurden nach Ansicht der Wissenschaftler dazu verwendet, um harte Termitenbauten aufzubrechen. Das Lateinische “sollers” bedeutet “geschickt”: Haplocheirus konnte mit seinen Fingern greifen.
“Haplocheirus ist ein Übergangsfossil. Er zeigt, wie sich auf einer frühen Stufe der Evolution die bizarre Klaue der späteren Alvarezsauriden von lange vorher lebenden Raubsauriern entwickelt hat”, erklärt Jonah Choiniere von der George Washington University in Washington. “Und es bestätigt unsere Vorhersage, dass diese Spezies bereits in der späten Jura-Zeit existierte.” Das Paläontologen-Team stieß bei seinen Ausgrabungen auf weitere außergewöhnliche Funde: Ausgegraben wurden unter anderem auch der älteste Dinosaurier mit hornartigen Höckern namens Yinlong downsi und der älteste Tyrannosaurus, der drei Meter lange Beutegreifer Guanlong wucaii.