Die Forscher um Paul Khavari interessierte nun, warum der Krebs nicht bei allen RDEB-Patienten auftritt. Daher untersuchten sie Hautproben von 12 Kindern, die je an einer der beiden Varianten von RDEB litten. Die Wissenschaftler behandelten diese Hautproben mit verschiedenen Mitteln, die normalerweise eine gesunde Zelle in eine Krebszelle umwandeln. Fehlte das Kollagen VII vollständig, ließen sich die Zellen nicht in Krebszellen verwandeln. Dagegen funktionierte die Umwandlung bei allen Zellen, die noch das Kollagen VII-Teilstück enthielten.
In einem weiteren Versuch verpflanzten die Wissenschaftler menschliche Hautkrebszellen in Mäuse und verursachten in den Tieren damit Hautkrebs. Auch hier war wieder das Kollagen VII-Fragment für die Ausbreitung der Krebszellen verantwortlich. Das konnten die Wissenschaftler mithilfe eines weiteren Eiweißes, eines Antikörpers, beweisen: Verabreichten sie den Mäusen diesen Antikörper, heftete er sich an das Kollagenstück und hielt es von seinem zerstörerischen Tun ab ? die Krebszellen konnten sich nicht ausbreiten. Die Stützfunktion, die das Kollagen in gesunder Haut erfüllt, war dagegen nicht beeinträchtigt.
Die Forscher hoffen, auf der Basis dieser Erkenntnisse bald ein effektives Medikament gegen Hautkrebs entwickeln zu können. Möglicherweise könnte dieses bereits präventiv eingesetzt werden, um bei besonders gefährdeten Patienten, beispielsweise Kindern mit RDEB, die Ausbreitung von Krebszellen von vorneherein zu verhindern.