Wenn Jürgen Feder im Herbst durch die hiesige Landschaft streift, muss er nur auf verräterische Farbtupfer achten. „Was um diese Zeit noch blüht, sind meist Neophyten“, erklärt der Diplom-Ingenieur für Landespflege. „Neophyten“ – Feder spricht dieses schwer belastete Wort zutiefst gelassen aus. Der renommierte Pflanzenkundler und Autor des Buch-Bestsellers „Der Segen der Einwanderer“ sieht in den zahlreichen mehr oder weniger neuen Gewächsen hierzulande nicht bloß die botanische Realität, sondern eine echte Chance für unser Ökosystem: „Rund 500 Pflanzenarten sind hierzulande durch Klimawandel und andere Umweltfaktoren ausgestorben“, erklärt Feder, „allein deshalb ist es wichtig, neue, stressresistente Pflanzen zu haben.“
Als Neophyten bezeichnet man Gewächse, die in den letzten gut 500 Jahren absichtlich oder unabsichtlich in unsere Breiten eingeführt wurden und sich