Pilzbestimmung auf der menschlichen Haut hat wenig mit der Pilzsuche in einem Herbstwald gemeinsam: Die mikroskopischen Geflechte in den winzigen Hautfurchen sind schwer charakterisierbar. Im Gegensatz zu Hautbakterien lassen sich Hautpilze auch schlecht im Labor kultivieren und dann bestimmen. Die Forscher um Keisha Findley vom National Human Genome Research Institute in Bethesda haben stattdessen nun genetische Methoden zur Bestimmung eingesetzt. Sie haben bei zehn gesunden Probanden Proben von verschiedenen Körperstellen entnommen und das Erbgut der Pilze erfasst, die dort siedeln. Mit speziellen Charakterisierungsverfahren konnten sie aus diesem DNA-Gemisch herauslesen, um welche unterschiedlichen Arten es sich handelt.
Am Fuß wimmelt’s
Die Forscher entdeckten Pilze aus insgesamt 80 Gattungen, die zum Ökosystem der Haut gehören. Sie verteilen sich allerdings nicht gleichmäßig über die Körperoberfläche: Kopf und Rumpf des Menschen sind überwiegend von Pilzen besiedelt, die zur Gattung Malassezia gehören. Auch die Hände sind die Heimat von nur wenigen Arten sie sind eher das Reich der Bakterien, die der natürlichen Hautflora angehören. Die Pilze machen sich dagegen besonders an den Füßen breit, zeigten die Untersuchungen: Zehennägel, Fersen und Zehenzwischenräume bieten einer Vielzahl unterschiedlicher Pilzarten Lebensraum. Am buntesten geht es an der Ferse zu: Hier siedeln rund 80 pilzliche Vertreter. Am Kopf und Rumpf des Körpers leben dagegen nur Pilze aus zehn Gattungen.
“Die Ergebnisse liefern uns nun erstmals Informationen über die gesunde Zusammensetzung von Pilzgemeinschaften der menschlichen Haut, sagt Co-Autorin Julia Segre vom National Human Genome Research Institute. Aufbauend darauf kann nun untersucht werden, was nicht stimmt, wenn es zu Infektionen der Haut mit krankheitserregenden Mikroben kommt. Grundsätzlich bleibe es der Wissenschaftlerin zufolge bei dem altbewährten Ratschlag: Wer nicht will, dass sich dubiose Pilze von Mitmenschen auf seinen Füßen breit machen, sollte beispielsweise in öffentlichen Bädern Schlappen tragen, sagt Segre.