Spezielle Federn am Kopf von Bartalken helfen den Vögeln bei der Orientierung im Dunkeln. Die kleinen Seevögel benutzen diese Schnabelborsten dabei ähnlich wie eine Katze ihre Schnurrhaare, um Hindernisse zu ertasten. Zwei Forscher der Memorial-Universität im kanadischen St. Johns sehen darin den ersten experimentellen Nachweis für den Nutzen dieser Federn. Sampath Seneviratne und Ian Jones fingen für ihre Untersuchung 99 Bartalken und zählten anschließend, wie oft sich die Tiere in einem künstlichen Labyrinth den Kopf stießen.
Bartalken gehören zu den kleinsten Vertretern der Familie der
Alkenvögel. Ihr Lebensraum beschränkt sich auf einige Inseln im Nordpazifik, darunter die
Aleuten und die
Kurilen. Ein besonderes Merkmal von Bartalken sind die langen Federn, die an verschiedenen Stellen des Kopfes aus dem restlichen Federkleid herausragen. An den Kopfseiten sitzen mehrere relativ feste, weiße Schnabelborsten, und von der Stirn der Bartalken erstreckt sich eine einzelne, dunkle Feder über den Schnabel hinweg. Die Vögel sind nur nachts aktiv und legen ihre Nester in kleinen Höhlen an, die oft nur über enge Passagen zu erreichen sind.
Weil Bartalken vor allem im Dunkeln unterwegs sind, wollten die kanadischen Forscher überprüfen, ob die Vögel Hilfsmittel zur Orientierung benutzen. Dazu fing Seneviratne auf der kleinen Aleuten-Insel Buldir 99 Tiere ein und setzte sie anschließend in ein Labyrinth aus Holz. Darin hatte der Forscher Hindernisse auf Kopfhöhe angebracht. Mit einer Infrarotkamera beobachtete er, wie oft die Bartalken mit ihrem Kopf gegen eines dieser Hindernisse stießen.
Um den Einfluss der Federn auf das Orientierungsvermögen zu testen, mussten die Tiere das Labyrinth dreimal durchqueren. Einen Durchlauf durften die Vögel dabei ungehindert absolvieren, bei den beiden anderen Tests wurden die Spezialfedern der Tiere teilweise oder ganz mit Klebeband am Kopf fixiert. Das Ergebnis war eindeutig: Vögel mit abgeklebten Federn stießen sich ihren Kopf mehr als doppelt so oft wie Tiere ohne Behinderung. Darin sehen die Forscher einen Beweis für die Bedeutung dieser Federn. Obwohl es bereits vor den Experimenten Vermutungen über die sensorischen Funktionen von Schnabelborsten gab, sieht Seneviratne in seiner Studie den bislang besten Beweis für diese Theorien.
Nature, Onlinedienst, DOI:10.1038/news.2008.674 Originalarbeit der Forscher: Sampath Seneviratne und Ian Jones (Memorial-Universität, St. Johns): Behavioral Ecology, DOI:10.1093/beheco/arn029 ddp/wissenschaft.de ? Markus Zens