Igel und Maulwurf sind zwar ikonische Tierarten, doch zu ihrer Verbreitung in Deutschland ist überraschend wenig bekannt. Ein Bündnis aus mehreren Naturschutz-Organisationen ruft daher vom 15. bis 24. September dazu auf, Sichtungen der kleinen Insektenfresser online zu melden. Das gilt ausdrücklich auch für tote Tiere. Die Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ soll von nun an zweimal jährlich stattfinden und zu besseren Schutzmaßnahmen für die beiden Tierarten führen.
Der Igel mit seinem charakteristischen Stachelkleid und der buddelnde Maulwurf gehören zu den bekanntesten Tierarten Deutschlands. Und trotzdem ist über ihre Verbreitung kaum etwas bekannt.
Das liegt unter anderem an ihrer scheuen, nachtaktiven Lebensweise und daran, dass sich die einzelnen Tiere einer Art äußerlich stark ähneln. Daher kann man bei Zählungen oft nur schwer erkennen, ob es sich um dasselbe Exemplar handelt oder nicht. Bei Maulwürfen kommt außerdem erschwerend hinzu, dass sie nur sehr selten oberirdisch anzutreffen sind.
Deutschlandweite Suche nach Maulwurf und Igel
Die wenigen Daten, die es zu den Beständen von Maulwurf und Igel gibt, lassen vermuten, dass ihre Zahl immer weiter abnimmt. Wahrscheinlich mangelt es ihnen an Nahrung, denn auch ihre insektenhaltige Leibspeise wird seltener. Außerdem schrumpft der Lebensraum der Kleinsäuger: Monokulturen, versiegelte Flächen und zu „aufgeräumte“ Gärten drängen Maulwurf und Igel immer weiter zurück. Auch menschengemachte Gefahren wie Autos, Gartengeräte, Elektrozäune und Gift enden für die Tiere oft tödlich. Um geeignete Schutzmaßnahmen für Igel und Maulwurf zu finden, müssen Wissenschaftler aber zunächst mehr über ihre Bestände und ihr regionales Vorkommen in Erfahrung bringen.
Eine neue Aktion unter dem Titel „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ soll daher nun erstmals flächendeckend belastbare Zahlen zu Igel und Maulwurf liefern. Vom 15. bis 24. September können Menschen aus ganz Deutschland ihre Sichtungen online im Naturgucker-Portal der Naturschutz-Organisation Nabu melden. Dafür müssen sie einfach ein Foto ihrer Begegnung mit Maulwurf oder Igel machen und dieses dann hochladen. Auch tote Tiere sollen ausdrücklich dokumentiert werden, wie das Aktions-Bündnis aus verschiedenen Organisationen bekanntgibt.
Tipps für die Sichtung
Um die Suche zu erleichtern, haben die Organisatoren verschiedene Tipps parat. So lassen sich Igel zum Beispiel am besten nach Anbruch der Dämmerung antreffen. Bei der Sichtung helfen Taschenlampe oder eine Wärmebildkamera. Da Maulwürfe am liebsten unter Tage unterwegs sind, dürfen sie auch anhand von Fotos ihrer charakteristischen senkrechten Hügel gemeldet werden.
Die Organisationen hinter der Aktion – darunter die Deutsche Wildtier-Stiftung und die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft – hoffen, mithilfe der neuen Daten mehr über die Gefährdung von Maulwurf und Igel herauszufinden. Die deutschlandweiten Sichtungen könnten dazu beitragen, die konkreten Faktoren zu identifizieren, die die Kleintiere je nach Region bedrohen, und geeignete Schutzmaßnahmen zu finden. Um die Entwicklung der Bestände langfristig beobachten zu können, soll „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ von nun an zweimal jährlich stattfinden, einmal im Mai und einmal im September.
Quelle: Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB), Deutschland sucht Igel und Maulwurf