Bereits aus früheren Studien ist bekannt, dass der zirkadiane Rhythmus die Denk- und Konzentrationsfähigkeit beeinflusst. Offenbar verändert er zusätzlich jedoch auch unwillkürliche Gehirnprozesse wie die unbewusste Wahrnehmung bestimmter Zusammenhänge, entdeckten May und ihre Kollegen nun. Die Psychologen hatten mit ihren Probanden, von denen etwa die Hälfte zu den Eulen und die andere Hälfte zu den Lerchen gehörte, zu unterschiedlichen Tageszeiten verschiedene Tests durchgeführt. Mit den Aufgaben überprüften die Forscher bei den Teilnehmern sowohl die Fähigkeit, sich absichtlich und bewusst Dinge zu merken, als auch, wie gut sie Zusammenhänge unbewusst abspeicherten.
Auf dem Höhepunkt ihrer Tagesform konnten sich die Teilnehmer sehr gut bewusst Dinge oder Zusammenhänge merken, entdeckten die Psychologen, wohingegen das automatische Erinnerungsvermögen eher schlecht war. Im Tagestief war die Gedächtnisleistung dagegen genau umgekehrt: Die automatische Wahrnehmung und Abspeicherung funktionierte sehr gut, während die bewusste Merkfähigkeit deutlich nachließ. Wenn möglich, sollte daher der persönliche Tagesablauf oder zumindest die Planung bestimmter Aufgaben, die ein gutes Gedächtnis erfordern, dem eigenen Chronotypen angepasst werden, empfehlen die Forscher.