Urlauber, die es nach Tansania zieht, erhalten von US-Forschern einen praktischen Tipp, um sich vor Angriffen von Löwen zu schützen: Bei Vollmond können sie sich nachts getrost unter den freien Himmel der Serengeti wagen – ist der Himmel dagegen dunkel, sollten sie lieber in schützenden Gebäuden bleiben. Das haben Wissenschaftler von der Universität von Minnesota herausgefunden. In dunklen Nächsten können die Raubtiere demnach ihre Beute offenbar besser überraschen. Doch Vorsicht: Kurz nach Vollmond sind die nächtlichen Jäger ausgehungert und besonders scharf auf menschliche Beute.
In dunklen Nächten, also bei dichter Wolkendecke und vor allem bei abnehmendem Mond, sind Löwen besonders erfolgreich bei der Jagd. Bei hellem Mondlicht ist die potenzielle Beute hingegen frühzeitig gewarnt und kann oftmals flüchten. Das konnten die Wissenschaftler um Craig Packer anhand von Bauchumfängen erwachsener Löwen belegen.
Die Untersuchung von 500 Angriffen des “Königs der Tiere” auf Menschen zwischen 1988 und 2009 zeigt laut den Verhaltensforschern ein ähnliches Ergebnis: Während der zweiten Hälfte einer Mondphase, also bei abnehmendem Mond, verübten Löwen rund 67 Prozent mehr Angriffe als bei zunehmendem Mond. Mit zunehmendem Mond sinkt zudem die Gefahr stetig, als Abendessen eines Löwen zu enden. Vorsicht geboten ist jedoch in den ersten Nächten nach Vollmond. Denn dann sind die Raubtiere von den vorangehenden, nur wenig erfolgreichen Nächten ausgehungert und besonders intensiv auf Nahrungssuche.
Den Wissenschaftlern zufolge liefert die Studie außerdem einen Hinweis auf die Angst des Menschen vor der Dunkelheit. Das Nebeneinander von Raubkatzen und Menschen führte laut den US-Forschern schon vor Zehntausenden von Jahren zu dem Bedürfnis, die Nacht in schützenden Höhlen zu verbringen beziehungsweise sich mit Feuer vor den Fleischfressern zu schützen.
Craig Packer (Universität Minnesota): PLoS Pathogens, Bd. 6, Nr. 7, Artikel e22285 wissenschaft.de ? Marion Martin