Wann eine solche Phase eintritt, entscheiden die Männchen anscheinend nach Gehör, schließen die Wissenschaftler aus ihrer Studie. Dabei hatten sie zwei Lautsprecher links und rechts von einem Pavian in jeweils zwanzig Metern Entfernung aufgestellt und aus einem die Grunzlaute eines dominanten Männchen und aus dem anderen die typischen Kopulationsschreie eines Weibchens erklingen lassen. Sechs von neun Testaffen ließen daraufhin augenblicklich das Futter fallen, mit dem sie sich gerade beschäftigten, und liefen direkt auf das vermeintliche Weibchen zu. Die Paviane hatten wohl aus dem Abstand zwischen den Geräuschquellen geschlossen, dass sich das Paar kurzfristig getrennt hatte und das Weibchen gerade einem anderen Männchen seine Gunst erwies, erklären die Forscher. Ließen die Geräusche hingegen darauf schließen, dass das Weibchen gerade Sex mit seinem eigenen Partner hatte, reagierten die anderen Männchen praktisch gar nicht auf die Schreie.
Die Ergebnisse bekräftigen die Vermutung, dass Paviane und andere Affen die sozialen Beziehungen innerhalb ihrer Gruppe anhand einer ganzen Reihe von Parametern abschätzen, von denen zumindest bei Männchen-Weibchen-Partnerschaften die räumliche Nähe zwischen zwei Tieren einer der entscheidensten ist. Zusätzlich sind sie demnach eindeutig in der Lage, zu erfassen, dass viele dieser Beziehungen lediglich zeitlich befristet existieren, so die Forscher.