Fichten wurden bisher als Neuankömmlinge in den schwedischen Bergen betrachtet. “Nun zeigen unsere Ergebnisse, dass das Gegenteil richtig ist”, sagt Kullmann. “Die Fichten zählen zu den ältesten Bäumen in der Gegend.” Von Lappland bis Dalarna haben die Forscher noch 20 weitere Methusalem-Fichten gefunden, die mehr als 8.000 Jahre alt sind. Die Bäume überlebten, obwohl die Sommer dort in der Vergangenheit kälter waren als heute. Wahrscheinlich half ihnen ihre Fähigkeit, aus der Wurzel einen neuen Stamm wachsen zu lassen, wenn der alte abgestorben war, vermuten die Forscher. “In den vergangenen hundert Jahren ist die Temperatur in den Bergen um ein Grad angestiegen”, berichtet Kullmann, “gleichzeitig haben sich die Fichten stärker ausgebreitet. Die Bäume können uns also wahrscheinlich Informationen über den Klimawandel liefern.
Die Herkunft der zähen Nadelbäume gibt den Forscher ebenfalls Rätsel auf. Eigentlich nahm man bislang an, dass sie von Osten aus nach Schweden einwanderten. Doch dort war der Weg während der Eiszeit durch Gletscher versperrt. Kullmann vermutet nun, dass die Fichten ursprünglich westlich oder südwestlich von Norwegen wuchsen, wo das Klima milder war. Große Teile der heutigen Nordsee fielen während der Eiszeit trocken, der Meeresspiegel lag mehr als hundert Meter tiefer als heute. Kullmann: “Entlang eines eisfreien Küstenstreifens in Schweden konnten sich die Bäume dann nordwärts bis in die Berge ausbreiten.”