Je dichter ein Delfin seinem Ziel kommt, desto weniger Echos verlieren sich im Wasser. Bei den von Delfinen gejagten Fischschwärmen aus vielen Individuen, würden sich die reflektierten Töne daher in ihrer Lautstärke mehr und mehr summieren, erklären die Biologen. Um einem ohrenbetäubenden Lärm vorzubeugen, geben die Tiere mit kleiner werdendem Abstand immer leisere Klicklaute ab.
Delfine manipulieren die Lautstärke ihres Echolotsystems jedoch wahrscheinlich nicht bewußt. Vielmehr kommt die Abdämpfung durch die Art der Lauterzeugung automatisch zustande, sagen die Forscher. Die Tiere stoßen einen neuen Klicklaut erst dann aus, wenn sie das Echo des vorherigen Klicks empfangen haben. Da ein Echo den Delfin mit der Annäherung an die Beute in immer kürzeren Abständen erreicht, muss er selbst immer schneller neue Rufe produzieren. Im nasalen System steht jedoch nur eine begrenzte Luftmenge zur Verfügung. Somit reduziert sich die Lautstärke automatisch.
Andere Tierarten lösen das Problem auf ihre Weise. Fledermäuse beispielsweise reduzieren nicht ihre Ruflautstärke, sondern setzten zeitweise die Empfindlichkeit ihres Gehörs herab. Nach jedem Ruf nimmt die Empfindlichkeit langsam wieder zu. Wenn das Ziel sehr nahe ist, hören Fledermäuse das Echo ihres Rufes daher in derselben Lautstärke, als wenn es weiter weg ist. Diesen Mechanismus können Delfine wahrscheinlich nicht nutzen, da die Muskeln ihres Innenohres steifer und weniger anpassungsfähig sind als bei Fledermäusen, mutmaßen die Forscher.